Judith Dürr ist Teil der Operette Balzers: «Die beschwingte Musik und Venedig passen zusammen» | W&O

24.01.2022

Judith Dürr ist Teil der Operette Balzers: «Die beschwingte Musik und Venedig passen zusammen»

Die Werdenbergerin Judith Dürr wirkt bei der Operette Balzers mit. In «Eine Nacht in Venedig» von Johann Strauss singt sie als Ciboletta eine der Hauptrollen. Die Sopranistin freut sich auf die Operette voller magischer Musik. Am 29. Januar ist Premiere.

Von Esther Wyss
aktualisiert am 28.02.2023
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Judith Dürr, Sie sind in Gams aufgewachsen und leben in Zürich. Wie kommt es, dass Sie bei der Operette Balzers mitwirken und eine der Hauptrollen singen? Judith Dürr: Harri Bläsi, Musiklehrer an der Kantonsschule Sargans empfahl mich der Operette Balzers. So kam es, dass ich nach einem Vorsingen 2016 in der «Fledermaus» die Ida singen durfte. Zwei Jahre später sang ich im «Weissen Rössel» die Kathi und nun singe ich in der Operette «Eine Nacht in Venedig» die Ciboletta. Wie gefällt Ihnen diese Operette? Die beschwingte Musik und die Stadt Venedig passen perfekt zusammen. Wenn man diese magische Musik hört, hat man den Eindruck sich in dieser berühmten Stadt zu befinden. Die Handlung ist lustig und macht gute Laune. Beim Karneval möchte man am Liebsten mittanzen. Sie haben ein abgeschlossenes Gesangsstudium. Beschreiben Sie bitte die Rolle, die Sie verkörpern. Braucht es dazu neben dem Singen auch schauspielerisches Können? Ich habe mich intensiv mit der Rolle auseinandergesetzt und die Musik verinnerlicht. Mir gefällt, dass ich singen, tanzen und schauspielern kann. Das Duett im dritten Akt mit Pappacoda ist sehr anspruchsvoll. Gleichzeitig zu singen und zu tanzen ist eine grosse Herausforderung und braucht viel Konzentration. Ciboletta ist jung und ihr macht das Versteckspiel, die Maskerade grossen Spass. Es ist wichtig, die Rolle nicht nur zu spielen, sondern sich Gefühle in Erinnerung zu rufen, um die Rolle zu erleben. Während dem Gesangstudium habe ich Schauspielkurse besucht und im letzten Jahr habe ich die Zeit genutzt, mich in Method Acting weiterzubilden.
 Ciboletta und Pappacoda amüsieren sich.
Ciboletta und Pappacoda amüsieren sich.
Bild: Daniel Schwendener
Gibt es für Sie besondere Momente? Das grosse Gemeinsame, das Zusammenspiel mit dem Orchester und dem Chor sind für mich die schönsten Momente. Das erste Finale muss geheimnisvoll, träumerisch enden, während beim zweiten und dritten Finale tolle Partystimmung herrscht. Die witzigen Situationen, Verwechslungen, der humorvolle Trubel beim Karneval sind amüsant. Wie weit dürfen Sie die Rolle der Ciboletta selber gestalten? Der Regisseur Anatol Preissler gibt Richtlinien und lässt uns viel Freiheit, die Rolle entlang dieser Richtlinien selber zu gestalten. Es gelingt ihm gut die witzigen Dialoge herauszuarbeiten. Manche von ihnen hat er persönlich umgeschrieben. Wie bereiten Sie sich auf ihre Rolle vor? Ich lese das Stück und höre die Musik, lerne meine Texte auswendig, übe die Technik, spiele auf dem Klavier die Melodie und singe. Beim Erarbeiten von schwierige Passagen unterstützt mich meine Gesangslehrerin in Zürich. Wie entsteht aus den einzelnen Rollen und Stimmen ein Ganzes? Den Ablauf der Handlung muss man kennen. Erst üben wir einzelne Szenen, dann durchlaufen wir einen ganzen Akt, später kommt der Chor dazu. Wir haben einen starken, souveränen Chor. Am Schluss wird mit dem Ortchester geprobt. Wie ist die zeitliche Belastung während der Proben? Es sind viele intensive Proben, aber ich liebe es, wenn ich viel zu tun habe. Wie haben Sie die Zeit während des Lockdowns erlebt? Glücklicherweise war der erste Lockdown noch während des Studiums. Ich bereitete mich während dieser Zeit intensiv auf die Abschlussprüfung meines Studiums vor, machte einen Plan und legte den Tagesablauf fest. Zeitgleich habe ich die Rolle der Frasquita (Oper Carmen) für die Werdenberger Schlossfestspiele einstudiert. So war ich voll beschäftigt. Während des zweiten Lockdowns fand ich es schwieriger, konnte mich aber motivieren und habe an der Schauspielschule Kurse belegt, Rollen einstudiert, Russisch gelernt und für meinen Lebensunterhalt Übersetzungen gemacht und Korrektur gelesen. Wie gehen Sie mit der aktuellen Situation um? Wie für viele ist es auch für mich eine Herausforderung, mit der Ungewissheit umzugehen und ich sehne mich nach einer gewissen Normalität. Ich blicke aber zuversichtlich in die Zukunft. Haben Sie neben der Operette Balzers noch andere Engagements? Es stehen noch Konzerte und Liederabende in Chur und in der Region an. Aber im Moment bin ich voll und ganz bei der Operette Balzers engagiert.
 Judith Dürr probt als Ciboletta eine Szene mit Pappacoda (Roman Martin) und Senator Delaqua (Anton Bürzle).
Judith Dürr probt als Ciboletta eine Szene mit Pappacoda (Roman Martin) und Senator Delaqua (Anton Bürzle).
Bild: Daniel Schwendener
Haben Sie eine Vorstellung, wie sich ihre berufliche Zukunft gestalten wird? Ich werde weiter an meiner Stimme arbeiten, das ist ein lebenslanger Prozess. Ich wünsche mir mehr Gelassenheit und dass Normalität einkehrt und ich damit etwas Planungssicherheit und Stabilität gewinne, und dass Konzerte stattfinden können. Was wünschen Sie sich für die Aufführungen «Eine Nacht in Venedig»? Die Musik sowie die vergnügten, aber auch berührenden Szenen dieser Operette lassen das Publikum eintauchen in die magische Welt des venezianischen Karnevals. Ich wünsche mir sehr, dass sich das Publikum mit uns auf eine Reise in die Lagunenstadt begeben kann und während der Aufführungen diese unbeschwerte Stimmung geniessen kann.