Das Schweizer Alpin-Team geht heuer einen neuen Weg: Trainingslager im November in Finnland. «Wir können dort auf verschiedenen Pisten trainieren. Mal steiler, mal flacher – was sehr wichtig ist», hält Julie Zogg fest.
Die Weltklasse-Snowboarderin aus Wartau sagt weiter, dass auf Kunstschnee trainiert wird. Eine ideale Vorbereitung auf die neue Saison:
Am meisten Potenzial ortet sie, wenn sie auf der Backside-Position auf dem Board steht. «Hier muss ich mehr Zug drauf haben.
Sogar eine Könnerin ihres Fachs muss sich verbessern, um in ihrem Sport weiterhin top zu bleiben.
So hat sie letztes Jahr den Gewinn des Gesamtweltcups nur um 17 Punkte verfehlt. Eine kleine Differenz, die man in jedem Rennen, welches Julie Zogg nicht für sich entschieden hat, hätte herausholen können. Die Wartauerin hat dazu ein Beispiel parat:
Ebenfalls Neuland stellt für die Wartauerin die WM-Piste in Bakuriani dar. Doch den Hang hat sie schon mal auf Bildern gesehen und kommentiert: «Sieht mega cool aus.»
Weniger cool findet Julie Zogg eine andere Bilanz: In Bad Gastein hat sie ihren ersten Weltcuppodestplatz herausgefahren und am meisten Weltcupstarts (17) gehabt.
Ich schätze, dass es an vielen Weltcuporten Kunstschnee haben wird.Am 2. November erfolgt die Abreise, zwei Wochen lang wird Julie Zogg Zeit haben, sich den letzten Schliff für die Saison zu holen. Am meisten Potenzial sieht sie in der Sparte Riesenslalom. «Hier will ich einen Schritt vorwärts machen. Da sind wir auf dem Weg dazu», äussert sie sich zuversichtlich.
Auch die Slalom-Queen muss weiterkämpfen
Angesprochen auf ihre Ziele nennt die 30-Jährige prompt das Erzielen von Fortschritten. «Aber mein grösstes Ziel ist, Freude am Snowboardfahren zu haben. Gas geben und Spass haben», sagt Zogg, die sich kein Rangziel oder keinen Titelgewinn vorgenommen hat. Doch sie unternimmt alles, um in jedem Weltcuprennen konkurrenzfähig zu sein und am Tag X, Weltmeisterschaften in Bakuriani (Georgien), bereit zu sein. Zogg hat (fast) alles gewonnen Am 3. Dezember steigt Julie Zogg in Livigno (Italien) in ihre 14. komplette Weltcupsaison. Die mittlerweile 30-jährige Wartauerin, die seit diesem Jahr in Heiligkreuz wohnhaft ist, hat 116 Weltcuprennen in der Sparte Snowboard Alpin bestritten, die die Disziplinen Parallelriesenslalom, Parallelslalom sowie den Mixed-Wettkampf mit den Männern beinhaltet. Sie stand 27-mal auf dem Podest und heimste in ihrer Karriere zehn Siege ein. Den Höhepunkt erreichte sie 2015 mit dem Gesamtweltcupsieg, die kleine Kristallkugel für den Sieg im Parallelslalom-Weltcup gewann sie fünfmal, zuletzt viermal in Serie. In Park City (USA) wurde Julie Zogg 2019 Weltmeisterin im Parallelslalom. Zu Juniorenzeiten gewann sie fünfmal den Weltmeistertitel. Salopp formuliert hat sie aber einen Erfolg bereits in der Tasche. Viermal in Folge gewann sie den Slalom-Weltcup und ist in dieser Disziplin die unbestrittene Nummer eins der Welt. Dazu hält Zogg fest:Es ist aber auch für mich nicht selbstverständlich, die Slalom-Kugel zu holen. Denn es gibt viele starke Athletinnen. Auch für die Slalom-Kugel muss alles zusammenpassen.Im Wissen, dass Sieg und Niederlage in ihrem Sport sehr nahe beieinander liegen.
Im grossen Final von Scuol habe ich kurz vor dem Ziel einen Fehler gemacht und wurde Zweite statt Erste – das sind 20 Punkte Differenz.Um nach 2015 den Gesamtweltcup zu gewinnen, muss man gemäss Zogg regelmässig ganz nach vorne fahren. Es braucht die «fetten» Punktgewinne aus Sieg oder Platz zwei. Garniert mit ihrer grossen Stärke, der Beständigkeit. «Mein sturer Kopf hilft mir da, weil ich nie mit mir selbst zufrieden bin, ausser wenn ich zuoberst auf dem Podest stehe», erläutert sie ihren Antrieb, der für jahrelange Leistungskonstanz bürgt.
Ein erstes Rennen auf der Olympiapiste
Ein freudiger Antrieb sind für Julie Zogg auch die Lieblingspisten im Weltcup-Kalender. «Mein Lieblingsrennen ist aber Cortina. Denn das Nachtrennen ist immer besonders cool.» Sehr gerne reist die 30-Jährige auch nach Piancavallo und Berchtesgaden. Sie sagt:Auf diesen Pisten bin ich noch ungeschlagen.Neugierig ist Zogg auf die Piste in Livigno. Denn ihr wurde zugetragen, dass an diesem Ort die Alpin-Snowboardrennen an den Olympischen Spielen 2026 über die Bühne gehen. «Deshalb bin ich gespannt, was uns das erwartet.»
Da ist aber noch eine Rechnung offen. Es ist eines von wenigen Slalomrennen, das ich noch nie gewinnen konnte.