Anja Müggler, Tochter des Ballonclub- Präsidenten Arthur Müggler, ist eine der ganz jungen Ballonpilotinnen im Rheintal. Ihre Lizenz hat sie seit fünf Jahren. Im vergangenen Winter hat sie ihr bisher grösstes Ballonfahrereignis erlebt. Zusammen mit ihrem Vater reiste sie nach Saudi-Arabien ans Al-’Ula Skies, einem Heissluftballonfestival in der Oase Al-’Ula.
Der Ort liegt an der historischen Weihrauch- Handelsroute, etwa 200 Kilometer östlich des Roten Meers und 400 Kilometer nordwestlich von Medina. Während des Festivals schwebten bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang bis zu 150 Ballons über der antiken Stätte. Die atemberaubend schönen Fahrten über dem kargen Wüstenboden sind Anja Müggler unvergesslich.
Am Ballontreffen wurde auch ein Rekord aufgestellt: Die dabei gezeigte Heissluftballon-Glühshow war die weltweit bislang grösste.
Der Rekord wurde in der Nähe von Hegra aufgestellt, der ersten Unesco-Weltkulturerbestätte Saudi-Arabiens. Sie ist berühmt für ihre mehr als 100 in Stein gehauenen Nabatäergräber mit mehr als 2000 Jahre alten, bemerkenswert gut erhaltenen Inschriften und Symbolen auf den Sandsteinbergen. Insgesamt 142 Ballons waren zu einer Show über der antiken Stätte aufgereiht, die dann den Himmel und die von Felsen übersäte Wüstenlandschaft erleuchteten.
Der bisherige Rekord war ebenfalls in Al-’Ula aufgestellt worden, während des Kunst- und Kulturfestivals «Winter in Tantora» im Jahre 2019, damals noch mit 100 Heissluftballons. Vor dem diesjährigen Event hatten die Königliche Kommission für Al-’Ula und die Saudi Arabian Ballooning Federation eine Absichtserklärung unterzeichnet, Al-’Ula zur Hochburg der Heissluftballonaktivitäten im Königreich Saudi-Arabien zu machen.
Teil eines Weltrekords über einem Weltkulturerbe
«Insgesamt unternahmen wir vier Fahrten», erzählt sie, «alle vom gleichen Ort aus – und doch war jede anders.»Die karge Wüste aus dem Ballon zu sehen und über Dattelpalmenfelder und antike Ruinenstätten zu fahren – das war ein einmaliges Erlebnis.
Mit vier Jahren das erste Mal im Ballonkorb
Das Ballonfahren ist Anja Müggler zur selben Passion geworden wie ihrem Vater. Sie erzählt:Er hat den Pilotenschein gemacht, als ich gerade vier Jahre alt war. Und er hat dann gleich die ganze Familie in den Korb eingeladen.Das sei aber wohl nicht der Moment gewesen, wo es ihr «den Ärmel reingezogen» habe. Denn auf dem alten Erinnerungsfoto mache sie ein eher etwas kritisches Gesicht. Doch von da an hat sie ihren Vater immer mal wieder begleitet und dabei als Heranwachsende die Freude am Ballonsport entdeckt. Mit 19 Jahren hat sie Arthur Müggler ab und zu als Nachfahrerin begleitet.
Spätestens da hat es mich erwischt, und ich wollte nach meinen ersten heimlichen Landungen mit ihm selbst offiziell am Brenner stehen.Da Anja Müggler schon vorher viel um Ballone war, hatte sie bereits ein beachtliches Verständnis für die in der Ausbildung zu erarbeitenden Themen. Damals wurde die Theorieausbildung über ein halbes Jahr jeden zweiten Samstag in Lenzburg angeboten, was es für die Ostschweizerin recht aufwendig machte. Im Oktober 2017 erhielt sie dann ihre Pilotenlizenz.