Es ist leicht bewölkt am Montag, doch nach Regen sieht es nicht aus. Die Temperaturen sind weder zu hoch noch zu niedrig: Das perfekte Wetter zum Schwingen. Und das wird in Wildhaus auch gemacht. Um 13 Uhr versammeln sich beim Berggasthaus Oberdorf 81 Jungschwinger im Alter zwischen zehn und 15 Jahren zum Start des Königscamps – dem nationalen Nachwuchscamp für Schwingtalente aus der ganzen Schweiz.
Schon zum elften Mal findet das Lager in Wildhaus statt. Das, obwohl Roger Fuchs selbst gar kein Schwinger ist. Der Organisator des Königscamps sagt: «Ich spiele eigentlich nur Fussball, interessiere mich aber seit je fürs Schwingen.» Als er erfuhr, dass es für Jungschwinger kein nationales Camp gibt wie für Fussballer, sah er Handlungsbedarf. Es sind Kinder und Jugendliche aus allen fünf Teilverbänden des Eidgenössischen Schwingerverbandes mit dabei. «Wir achten darauf, dass aus jedem Teilverband etwa gleich viele Jungs ans Königscamp kommen», sagt Fuchs.
Kontakte für die Zukunft
Solche Camps sind für Jugendliche und Kinder sehr wichtig, weil sie so Kontakte für die Zukunft knüpfen können.
Das bestätigt auch Werner Schlegel. Er sei selbst nie am Königscamp gewesen. Jedoch habe er an ähnlichen Aktivitäten teilgenommen, und habe dort einige seiner Vorbilder treffen können. Der 20-jährige Schwinger ist schon das zweite Mal Gast im Königscamp. Zusammen mit seinem Freund und Rivalen Damian Ott zeigt er den Jungschwingern neue Taktiken und Schwünge, welche diese anschliessend ausprobieren können.
Eifrig schwingen sich Jungschwinger zu Boden und versuchen, mit den neuen Tricks den jeweilig anderen auf den Rücken zu zwingen. Dabei werden sie von Ott und Schlegel gut beobachtet.
Idole verewigen sich auf Karten und T-Shirts
«Wir haben die 81 Jungschwinger in zwei Gruppen unterteilt, damit im Sägemehl immer ungefähr Gleichaltrige aufeinandertreffen», sagt Roger Fuchs. Während die eine Altersgruppe schwingt, gehen die anderen Kinder und Jugendlichen weiteren Aktivitäten nach.
Was gemacht wird, sei unterschiedlich und wetterabhängig, sagt Fuchs. Für gewöhnlich verbrächten sie Zeit beim Schwendisee oberhalb von Wildhaus. Für diesen Programmteil müsse dieses Jahr jedoch, wegen des Wetters, eine Alternative gefunden werden. «Wenn es nicht zu stark regnet, gehen wir wandern oder machen etwas Polysportives in den Hallen», so Fuchs. Bewegung sei wichtig, es sei ja ein Sportlager.
Nach zwei Stunden im Sägemehl ist das erste Training des Königscamps 2023 zu Ende. Die Autogrammstunde beginnt. Es werden Fotos gemacht und Ott und Schlegel verewigen ihre Unterschriften auf Karten, T-Shirts und Käppli. «Für die Kinder und Jugendlichen ist es wichtig, ihre Idole treffen zu können und von ihnen Tipps zu erhalten», sagt Fuchs. So wird das Ziel – ein Sieg an ei-nem grösseren Schwingfest – greifbarer und erscheint gar nicht so unrealistisch.
Schlegel gibt den Nachwuchsschwingern noch letzte Worte auf den Weg:
Bleibt dran und behaltet immer eure Ziele im Blick.
Nicht aufgeben sei das Wichtigste.