«Die gesamtgesellschaftliche Entwicklung lässt sich nicht bremsen», wird Thomas Franck, Verwaltungsdirektor des Katholischen Konfessionsteils St.Gallen, in einer Medienmitteilung zitiert. Die Kirche muss sich gemäss Franck darauf einstellen, dass sie kleiner und bescheidener wird.
Jede Generation ist etwas weniger religiös.
Andererseits seien auch Neuaufbrüche in Pfarreien und Gemeinschaften zu erkennen. Die vermehrten Kirchenaustritte im Jahr 2023 stehen in direktem Zusammenhang mit der Missbrauchsstudie, welche die heutigen Kirchenleute selbst in Auftrag gegeben haben.
3,79 Prozent weniger Katholiken gegenüber dem Vorjahr
Konkret haben im Jahr 2023 im Kanton St.Gallen 7'372 Menschen den Austritt aus der katholischen Kirche erklärt. Im Jahr 2022 waren es 3'685 Menschen. Eine Zunahme der Austritte sei im Nachgang zur Publikation der Missbrauchsstudie zu erwarten gewesen, so der Verwaltungsdirektor des Katholischen Konfessionsteils St.Gallen. Er hätte jedoch angesichts der Diskussionen noch mehr Austritte erwartet, als dies jetzt der Fall sei. Das Total der Katholikinnen und Katholiken im Kanton St.Gallen betrage neu 202'867. Das entspreche einer Veränderung um minus 3,79 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Eintritte haben ebenfalls zugenommen
Zugenommen habe neben den Austritten auch die Zahl der Eintritte. Hier verzeichnet die katholische Kirche im Kanton St.Gallen eine Steigerung von 58 im Jahr 2022 auf 82 im Jahr 2023. Diese Zahl zeige, dass es immer wieder Menschen gebe, die eine Rückkehr zur Kirche ins Auge fassen und die Arbeit der Kirche neu oder wieder als wichtig erachten würden, sagt Thomas Franck. Die Gründe, weshalb Menschen auch in diesen Zeiten wieder der katholischen Kirche beitreten würden, seien der Verwaltung des Konfessionsteils nicht bekannt.
Gelder für Projekte brechen weg
Es sei wichtig, ins Bewusstsein zu rücken, welche Leistungen die Kirche erbringe – von der Seelsorge über die Bildung bis hin zu Kultur und dem sozialen Einsatz zugunsten der Schwächsten. Allein im Jahr 2023 seien vom Administrationsrat des Katholischen Konfessionsteils St.Gallen 26 Finanzgesuche im Bereich Inlandhilfe und 79 im Bereich Auslandhilfe für Projekte und Aktivitäten verschiedenster Art gutgeheissen worden. «Brechen Gelder weg, wird man beim Einsatz der Finanzen, von denen Menschen in verschiedensten Lebenssituationen profitieren, noch mehr abwägen müssen», heisst es in der Mitteilung.