Abschied vom Fabriggli

Als letzter Punkt der Fabriggli-Hauptversammlung stand die Verabschiedung von Katharina Schertler Secli nach 25 Jahren auf dem Programm. In einer Rede würdigte Bettina Herrmann, Theaterpädagogin und langjährige Wegbegleiterin, sehr liebevoll, humorvoll und emotional die Leistungen und Verdienste von Kathrin Schertler Secli. Anschliessend bedankten sich Kinder der verschiedenen Theatergruppen in einem Film bei der Jubilarin. In einem weiteren Film blicken junge Erwachsene auf ihre Zeit im Fabriggli und das Theaterspielen zurück und erläutern, welch wichtigen Stellenwert das Fabriggli für sie hatte. Die Theaterleiterinnen Claudia Novotny und Annamarie Engler bedankten sich bei der ehemaligen Präsidentin und überreichten ihr wunderschöne Mäusefiguren aus Holz.
Katharina Schertler Secli bedankte sich mit einer emotionalen Rede bei den Gratulanten und allen, die sie in ihrer Zeit beim Fabriggli begleitet und unterstützt haben. «Ein besonderer Dank gilt den Gründervätern Peter Villiger und Peter Sutter sowie Hedy Sutter und Peter Eggenberger, die über Jahre diesem Haus Leben eingehaucht haben», so Schertler. Ebenso bedankte sie sich bei Claudia Novotny und Svetlana Pavlova, die mutig das Amt der Theaterleitung von Hedy Sutter übernommen haben und sie in all der Arbeit unterstützt haben.
Mit einem Dankeschön richtete sie sich an die anwesenden Politikerinnen und Politiker, die das Fabriggli wertschätzen und unterstützen. Sie bittet sie, dem Fabriggli weiterhin Sorge zu tragen und es mit Wohlwollen ideell und finanziell mitzutragen.
Wie aus dem Jahresbericht von Theaterleiterin Claudia Novotny hervorging, wurde im vergangenen Jahr eine Fabriggli-Future-Gruppe gebildet. In einem Workshop konnten Ziele und Vision des Fabriggli klar definiert werden: Das Theater soll ein kultureller Ort der Begegnung für viele Menschen möglichst aller Gesellschafts- und Altersgruppen sein und werden.
Daraus resultierten viele praktische Ideen, die Schritt für Schritt umgesetzt werden, wie zum Beispiel der Mitarbeiterpool im Beizli- und Kassateam. Der Mitarbeiterpool ermöglicht es Aussenstehenden, sich für einen einmaligen Arbeitseinsatz zu melden. Die Poolmitarbeiter erhalten ein Freibillet als Gegenleistung und sind von weiteren Verpflichtungen gegenüber dem Fabriggli befreit.
Erfreulich ist, dass in der Zwischenzeit Poolmitarbeiter verbindlich ins Team gewechselt haben. «Dieser Workshop war ein wichtiger Schritt, um das Fabriggli als kulturelles Zentrum weiterzuentwickeln und sowohl die Organisation als auch das Publikum stärker miteinander zu verbinden», so Novotny.
Einige Neuzugänge in verschiedenen Bereichen
Präsidentin Annamarie Engler ging in ihrem Jahresbericht auf das vergangene Jahr mit den zu Beginn vielen unbesetzten Aufgaben und Ressort-Leitungen ein. Nach langer Suche konnte das Musikressort und das Theater/Satire-Booking neu besetzt werden. Das Musik-Booking werden Esther Portmann und Stefan Kradolfer je zur Hälfte übernehmen. «Sowohl Esther als auch Stefan haben bereits neue Formate geschaffen. Den ‹Sunntigsusklang›, der sich seit letztem Herbst grosser Beliebtheit erfreut, und die ‹B Bar›, die im April startet.» Für den Theater/Kabarett/Satire-Teil sind neu Zohra Hodzic und Elia De Jesus zuständig.
Auch im Beizli- und Kassateam konnten einige Neuzugänge verzeichnet werden. Neue Mitarbeiter gab es auch in der Technik. Das Fabriggli betreut pro Saison zwischen 100 und 110 Veranstaltungen. Dazu kommen die Vermietungen und interne Anlässe. Die Besucherzahlen sind steigend, was mit den gut frequentierten Kinder Programmen zu tun hat.
Kinderressort neu besetzt
Das umfangreiche Ressort Kinder/Jugendliche, welches bis Sommer 2025 Katharina Schertler Secli innehat, konnte bis Ende 2024 nicht besetzt werden. Da der Leitung und dem Programmteam sehr viel an diesem Ressort liegt, hat sich das Fabriggli entschieden, dieses Ressort als bezahlte 20-Prozent-Stelle auszuschreiben. «Ein mutiger Beschluss, der aufgrund der etwas höheren finanziellen Unterstützung aus den Werdenberger Gemeinden und der Stadt Buchs realisierbar erscheint», so Engler. Dies sei ein erster Schritt in die angestrebte Richtung, aufwendige und zeitlich umfangreiche Aufgaben zeitgemäss zu entlohnen. Die Formate des Kinder-Ressorts sind äusserst beliebt und was die Besucherzahlen anbelangt, sind sie die Spitzenreiter im Fabriggli.
Das Ausschreiben der Stelle zeigte Wirkung: Kurz vor der Hauptversammlung konnte mit Isabelle Siegenthaler eine geeignete Person für das Kinderressort gefunden werden. Mit Thomas Kroll wurde seit Januar 2025 auch das Leitungsteam erweitert.
Kanton erhöht die Leistungsvereinbarung
Finanziell zeigte sich das Fabriggli mit einem leichten Gewinn von 3155 Franken stabil. Positiv hervorgehoben wurde, dass das Amt für Kultur die Leistungsvereinbarung ab 2025 um 30’000 Franken erhöht hat. «Das hilft uns mit Blick auf die zukünftige Entlohnung für das Ressort Kinder und Jugendliche und weitere angestrebte Erhöhungen der Jahrespauschalen», so Annamarie Engler.

In ihrer Rede unterstrich die St. Galler Regierungsrätin Laura Bucher die Wichtigkeit des Fabriggli als Kultur- und Begegnungsort im Werdenberg und weit darüber hinaus. Mit viel Wertschätzung ihrerseits und einem grossen Dankeschön vonseiten des Amtes für Kultur ehrte sie die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Theaterbetriebs. «Bei den Kunstschaffenden ist die Professionalisierung erkannt worden und zwischenzeitlich eine angemessene Entlohnung wirksam. Demgegenüber stehen die ehrenamtlichen Mitarbeitenden, welche Kleintheater und Kulturbetriebe am Leben erhalten. Es ist mir bewusst, dass die finanzielle Aufstockung in der neuen Leistungsvereinbarung ein Tropfen auf den heissen Stein ist.»