Kilian Looser am Neujahrsbrunch: «Jeder sollte sich weniger wichtig nehmen» | W&O

07.01.2022

Kilian Looser am Neujahrsbrunch: «Jeder sollte sich weniger wichtig nehmen»

Rund 30 Vertreter aus Politik und Wirtschaft nahmen am Neujahrsbrunch der Regionsorganisation Toggenburg in Ebnat-Kappel teil.

Von Urs M. Hemm
aktualisiert am 28.02.2023
Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 9 Franken im Monat oder 96 Franken im Jahr.

Rein äusserlich unterscheidet sich der diesjährige Neujahrsbrunch der Regionsorganisation Toggenburg nicht von denen vergangener Jahre. Es ist ein geselliges Beisammensein namhafter Toggenburger Persönlichkeiten, die sich in ungezwungenem Austausch auf die anstehenden Projekte und politischen Themen des neuen Jahres vorbereiten und Rückblick auf die Errungenschaften des abgelaufenen Jahres halten.

«Nur als Gast auf dieser Erde»

Dennoch: In diesem Jahr waren die Töne dezenter. Die Ungewissheit, was die Coronapandemie noch bringen wird, schwingt in den Gesprächen an den Tischen, aber auch in der ersten Rede des neuen Präsidenten der Regionsorganisation Toggenburg, Kilian Looser mit. Er fragte in die Runde:
Brachte uns das Jahr 2021 Freude, Trauer oder Veränderung?
Die Antwort auf diese Frage müsse wohl jeder selbst für sich persönlich geben. «Was uns das Jahr 2022 bringen wird, wissen wir nicht. Viele glauben, dass wir es auch nicht beeinflussen können. Ich glaube aber, dass, wenn wir es positiv angehen, dass wir sehr wohl etwas bewegen können», sagt Kilian Looser.
Wir Toggenburger haben das Herz am rechten Fleck.
Er wünsche sich daher, dass mehr auf die Mitmenschen im unmittelbaren Umfeld geschaut werde. Es sei eine Frage der Haltung. Es gehe nicht darum, dass der Andere etwas besser kann oder mehr besitze, sondern, dass man mit offenem Herzen auf die anderen zugehe. «Das Leben ist wie eine Bühne. Wir kommen auf die Welt, spielen unser Stück und treten wieder von der Bühne des Lebens ab», sagt er. Die Bühne bleibe, egal, wie lange eines jeden Stück sei oder wie wichtig sich jeder Einzelne nehme. «Wir alle sind nur Gast auf dieser Erde.» Die Entwicklung der vergangenen zwei Jahre beunruhige ihn. «Plötzlich sind alle unsere Werte in Frage gestellt», sagt Kilian Looser. In Gesellschaft getraue man sich nicht mehr zu sagen, ob man geimpft oder eben nicht geimpft sei.
Es entbrennen Diskussion, die man sich in jeder politischen Debatte wünschen würde.
Was aber bei all diesen Debatten verloren gegangen sei, sei der Respekt gegenüber Andersdenkenden im Umgang miteinander. «Ich finde diese Entwicklung bedenklich. Wir würden uns besser darauf besinnen, wieso es uns im Vergleich zu anderen so gut geht.»

Einschränkungen werden immer grösser

Er wünsche sich, dass sich jeder, wie jedes Unternehmen auch, auf seine Stärken konzentriere und sich, wenn nötig, neu ausrichte. Zugleich wünsche er sich aber auch weniger Staat, da die Einschränkungen für die Wirtschaft und für die Bürger immer grösser würden. «Dennoch sollte sich jeder ein wenig weniger wichtig nehmen. Denn wir spielen aus Sicht des Universums, wie gesagt, nur einen Augenblick auf der Bühne des Lebens, sei es als Hauptdarsteller, als Solist, als Statist und vielleicht wechseln wir zwischendurch auch mal die Rollen und die Kleider.»