Kinderkram: Alle lieben Matsch - da freut sich die Waschmaschine auf Arbeit | W&O

16.06.2022

Kinderkram: Alle lieben Matsch - da freut sich die Waschmaschine auf Arbeit

In der Kolumne «Kinderkram» schreibt die ehemalige W&O-Redaktorin Katharina Rutz regelmässig über den Alltag mit ihrer Familie.

Von Katharina Rutz
aktualisiert am 28.02.2023
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Julian ist nun 1,5 Jahre alt und sehr mobil geworden. Seiner Ansicht nach gehört ihm die Welt. Nichts und niemand ist vor ihm sicher. Alles muss mit den Händen untersucht und wenn möglich auch in den Mund gestopft werden. Unvoreingenommen wie er ist, setzt er sich keine Grenzen.

Nun, wir haben die letzten paar Wochen unsere Morgen auf dem Erdbeerfeld verbracht. Glücklicherweise ist das Erdbeerfeld eine vergleichsweise sichere Umgebung für ein Kleinkind. Es gibt keine Leitern zum Hochklettern und keine hohen Absätze oder Löcher, wo man hineinfallen könnte.

Es gibt aber sehr wohl einen schmalen Bretterweg, über den es sich ausgezeichnet balancieren lässt. Für ein 18-monatiges Kind eine feine Herausforderung, an der man sich eine Zeit lang verweilen kann.

Auch die vielen älteren Frauen (Erntehelferinnen) sind toll. Wenn man sie ein bisschen anstrahlt, strecken sie einem sofort eine süsse Erdbeere hin. Dass die roten süss sind und die grünen weniger, entdeckt Julian selbstverständlich dadurch, indem er alle Reifestufen probiert. Die Abfallerdbeeren in den grossen Eimern lassen sich zudem wunderbar zermatschen und ach, alles, was man danach anfasst, wird ja so schön rot – wie toll. Das Kind jauchzt.

Immer wieder hat es auch geregnet. Das Ergebnis waren Matschepfützen – riesige Matschepfützen. Peppa Pig liebt Matschepfützen. Alle lieben Matschepfützen. Auch Julian liebt Matschepfützen. Man kann durch sie hindurchwatscheln, man kann in ihnen rumstampfen und man kann sich reinsetzen. Man kann ein Loch in den Matsch graben – natürlich mit blossen Händen. Wenn sich dann auch die Sieben- und die Achtjährige eine Ganzkörperschlammpackung gönnen, liegen die Nerven der Mama langsam aber sicher blank.

Der kleine Trost ist: Ich habe zwei Waschmaschinen – eine für stark verschmutze Wäsche aus Stall und Feld und eine für die normale Wäsche.

Der wirkliche Trost ist aber: Das ganze Förderungsprogramm an Fingerfarben, Knete, Sinn- und Bewegungsspielen hätten wir dann schon mal durch.

Autorin Katharina Rutz ist hauptberuflich Mami von Lilly (8), Sarah (7) und Julian (1), nebenberuflich Journalistin, Bäuerin und Pferdenärrin. Frühere Kinderkram-Kolumnen: www.wundo.ch/tag/kinderkram