Kinderkram: «Der Unterschied zwischen dem Wort gut und der Note 5 ist mir noch schleierhaft» | W&O

18.11.2022

Kinderkram: «Der Unterschied zwischen dem Wort gut und der Note 5 ist mir noch schleierhaft»

In der Kolumne «Kinderkram» schreibt die ehemalige W&O-Redaktorin Katharina Rutz regelmässig über den Alltag mit ihrer Familie.

Von Katharina Rutz
aktualisiert am 28.02.2023
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Meine beiden Mädchen haben in der 2. und 3. Klasse nun Noten im Zeugnis. Sie haben Prüfungen – alles ganz normal. Doch die Prüfungen werden nicht mehr benotet. Am Schluss des Schuljahres gibt es dann aber sehr wohl eine Note im Zeugnis. Allerdings soll die Beurteilung mit weniger Noten dafür vermehrt «kompetenzorientiert bzw. lernzielorientiert erfolgen». Selbstverständlich wurde uns dies bei den Elternabenden erklärt. Einige sind von den Änderungen begeistert, andere nicht. Mein erster Gedanke war, dass Noten eine klare Aussage machen, wohingegen es bei einer vermehrten Einschätzung der Lehrperson halt mehr «menschelt».
Diesbezüglich muss ich mir ja bei meinen Mädchen keine Sorgen machen, da sie bisher sehr beliebt waren bei ihren Lehrerinnen und Lehrern.

Treppe oder Worte statt Note

Die Tests, die meine Mädchen zum Unterschreiben nach Hause bringen, sind also fortan nicht mehr mit Noten versehen, sondern mit einer Treppe. Die Treppenstufen beinhalten die Worte ungenügend, genügend, gut und sehr gut. Andere Treppen beinhalten die Bezeichnung 3. Platz, 2. Platz, 1. Platz. Auf wieder anderen Prüfungen wird die Punktzahl für das Lernziel angegeben, die Maximalpunktzahl und die erreichte Punktzahl. Nun mag diese Änderung des Beurteilungssystems als Ganzes ihren guten Grund haben, den ich noch herauszufinden versuche.
Doch was jetzt genau der Unterschied zwischen dem Wort «gut» und der Note «5» für das Kind bedeutet, welches den Test schreibt, ist mir noch schleierhaft.
Noch immer wird die Leistung meines Kindes bezeichnet, eingestuft oder abgestempelt (ganz wie Sie wollen), ob das nun mit einer Note, einem Wort oder einer Punktzahl im Verhältnis zum Lernziel geschieht, macht da doch keinen Unterschied.

Nicht in allen Schulen gleich

Im Prinzip macht es für mich auch keinen Unterschied, da meine Mädchen ja nun bereits seit Beginn ihrer Schulzeit mit diesem Beurteilungssystem aufwachsen. Offenbar machen dies aber nicht alle Schulen gleich. Die Tochter meiner Kollegin auf jeden Fall wird wie eh und je unter dem Jahr ebenfalls mit Noten beurteilt. Dies ruft für mich als Journalistin, aber auch als Mutter, nun doch noch nach einer eingehenden Recherche. Autorin Katharina Rutz ist hauptberuflich Mami von Lilly (8), Sarah (7) und Julian (1), nebenberuflich Journalistin, Bäuerin und Pferdenärrin Frühere Kinderkram-Kolumnen: www.wundo.ch/tag/kinderkram