Kinderkram: Gesund Essen mit Kleinkindern ist einfacher gesagt als schliesslich umgesetzt | W&O

26.08.2022

Kinderkram: Gesund Essen mit Kleinkindern ist einfacher gesagt als schliesslich umgesetzt

In der Kolumne «Kinderkram» schreibt die ehemalige W&O-Redaktorin Katharina Rutz regelmässig über den Alltag mit ihrer Familie.

Von Katharina Rutz
aktualisiert am 28.02.2023
Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 9 Franken im Monat oder 96 Franken im Jahr.

Essen mit Kleinkindern ist ein viel besprochenes Thema unter Müttern. Einerseits sollten sie sich selbstverständlich gesund ernähren, andererseits ist Essen mit Kleinkindern immer mit einer Sauerei verbunden. In meiner ersten Phase als Kleinkindmama habe ich mit Herzblut auf die gesunde Ernährung meiner beiden Mädchen geachtet. Ich habe Kochbücher studiert, Blogs gelesen und Inhaltsstoffe gewälzt. Schliesslich hatte ich auch zuvor sämtliche Breie selber gekocht. Es gab nur Wasser und sie haben das tatsächlich auch gemocht. Mais- und Reiswaffeln habe ich tonnenweise eingekauft, weil sie auch in diesem Masse verspeist wurden. Früchte gehörten zu jedem Zvieri dazu. Gemüse wurde in Saucen püriert untergejubelt oder als Rohkost gereicht.

Gemüsevorliebe hat sich verabschiedet

Dann kam Julian. Er hat eine Weile auch die selber gekochten Breie gegessen, doch sobald er fähig war vom Tisch zu essen, war die Breizeit in Nullkommanichts vorbei. Gegessen wurde fortan, was die grossen Schwestern essen. Da sich ihre Gemüsevorliebe gerade in die Zahnlückenpubertät verabschiedet hat, schmeisst auch Julian sein Gemüse aus dem Teller. Die Zeit, wo Süsses noch einfach rationiert werden konnte, ist bei den Mädchen auch vorbei. Und Julian weiss bereits genau, wie er seinen Schwestern die Hälfte der Milchschnitte oder ein Täfelchen Schokolade abbetteln kann. Wasser mag er zwar zum Trinken, aber der Sirup aus dem Becher der Schwester ist schneller getrunken, als Mama reagieren kann. Früchte isst man – manchmal.

Julian isst bereits wie der Rest der Familie

Klar kann man nun anführen, dass wir uns als Familie grundsätzlich gesünder ernähren müssten. Da wäre durchaus Potenzial, Zucker zu reduzieren. Gemüse und Früchte kommen aber täglich auf den Tisch, am liebsten aus dem eigenen Betrieb oder Garten. Gekocht wird immer frisch. Julian isst also bereits als Kleinkind genau so, wie der Rest der Familie und nicht nach den Empfehlungen für Kleinkinder. Wie das in unserem reich gefüllten Alltag anders ginge, müsste mir zuerst noch jemand zeigen. Die Sauerei beim Essen freilich ist immer noch genau die selbe. Autorin Katharina Rutz ist hauptberuflich Mami von Lilly (8), Sarah (7) und Julian (1), nebenberuflich Journalistin, Bäuerin und Pferdenärrin. Frühere Kinderkram-Kolumnen: www.wundo.ch/tag/kinderkram