Haben Sie sich auch schon gewünscht, ein Tintenfisch zu sein? Erst Anfang Woche hob ich mein schlafendes Kind aus dem Buggy. Dazu brauche ich eigentlich aufgrund seiner Grösse nun beide Arme. Der Winter-Kinderwagenschlafsack verfing sich, das Nuschi fiel fast zu Boden und der Kleine lief Gefahr aufzuwachen. Und das konnte ich beim besten Willen nicht gebrauchen. Denn wehe, wenn der Herr doof erwacht ...
Ich habe mir also wieder einmal gewünscht, ein Tintenfisch zu sein. Besser gesagt, hätte ich gerne so viele Arme gehabt wie ein Tintenfisch. Ich hätte dann mit dem dritten Arm den Wintersack entwirrt und mit dem vierten das Nuschi aufgefangen, während der fünfte dem Kleinen über den Kopf hätte streichen können. Damit hätte er rasch wieder in den Tiefschlaf zurückgefunden.
Naja, irgendwie habe ich es dann auch ohne zusätzliche Arme geschafft.
Dennoch – zahlreiche zusätzliche Arme würden einer Mama in so vielen Situationen helfen.
Und da spreche ich nicht einmal von den 1000 am Boden liegenden Dingen, die zusätzliche Arme im Vorbeigehen wegräumen könnten. Nein, beispielsweise beim Kontrollieren der Schoppentemperatur, während man das Baby im Arm hält. Oder beim Halten des Bilderbuchs für das grössere Kind, während man das Baby stillt. Oder für das Tragen des Laufrads und des Kleinkindes gleichzeitig, wenn dieses mitten im Spaziergang weder Laufrad fahren noch selber laufen möchte. Da fehlt nur noch, dass der Hund sein Häufchen macht und es dieses aufzusammeln gilt. Dazu muss Laufrad und Kind abgesetzt werden.
Der Wutausbruch ist vorprogrammiert. Mit zusätzlichen Armen wäre dieser leicht zu vermeiden gewesen.
Auch mit Schulkindern wären zusätzliche Arme praktisch. Denn auch diese tragen ihre Utensilien mit Vorliebe nicht selber. «Mami, mir ist heiss, hier meine Jacke.» – «Der Schulthek ist so schwer, trag du ihn ins Haus, ich geh gleich noch Fussballspielen.» – «Ach ja: Und das ist noch mein leicht zerbrechliches Bastelstück aus dem Werkunterricht.» – Zack, obendrauf gepackt auf den Mama-Tintenfisch.
Autorin Katharina Rutz ist hauptberuflich Mami von Lilly (9), Sarah (8) und Julian (2), nebenberuflich Journalistin, Bäuerin und Pferdenärrin.