Schon als Teenager wusste ich, dass ich Kinder wollte – drei oder vier. Natürlich wollte ich eine junge Mutter sein.
Selbstverständlich ging ich davon aus, alles würde genau so klappen, wie ich mir dies wünschte.Als ich dann endlich mit Lilly schwanger war, war ich bereits 32. In der heutigen Zeit zwar keine alte Mutter, aber auch keine junge mehr. Ich war aber ganz zufrieden, denn ich könnte ganz bestimmt jetzt meinen in jungen Jahren getätigten Vorsatz einhalten, ganz bestimmt mit 40 Jahren kein Kind mehr zu bekommen.
Heute lache ich manchmal über mich selber.Es kommt ja immer anders als man denkt. Nach zwei Kindern innerhalb von 15 Monaten verging mir ja erst mal der Wunsch nach dem dritten Kind.
Der Wunsch kehrte zurück
Als dann Sarah auch langsam ins Kindergartenalter kam, kehrte er allerdings mit ziemlicher Wucht zurück. Ich war 37, für meinen Geschmack schon ganz schön alt. Also los, reicht grad noch. Ich würde zu den Risikoschwangeren zählen und wälzte all die Risiken hin und her. Und die Zeit verging und ich bekam gewisse Nachteile meines fortgeschrittenen Alters gewaltig zu spüren. Gleichzeitig wurde der Kinderwunsch immer grösser. Und ja, ich hatte ja schon zwei Kinder, ich hätte damit zufrieden sein können. War ich aber nicht – im Gegenteil. Ich wusste genau, was mir entging. Ich wusste genau, was nicht sein könnte. Ich war verzweifelt. Ich war bald 39.Glücklicherweise hat mir nie irgendjemand gesagt: Hören Sie, Frau Rutz, sie sind halt einfach zu alt. Weder Ärzte, noch Freundinnen, noch Familie. Dafür bin ich sehr dankbar, sagte ich mir dies doch selber nur all zu oft.Dann kam die Pandemie und mit ihr der Lockdown. Es kamen neue Sorgen und Ungewissheit dazu und es kam auch – Julian. Mir kam es vor wie das grösste Glück. Schwangerschaftswoche 14 (Risiko für Fehlgeburt sinkt drastisch), Schwangerschaftswoche 28 (Überlebenschancen als Frühgeburt werden immer grösser), Schwangerschaftswoche 36 (ab jetzt keine Neo mehr), Schwangerschaftswoche 41 – Wehen. Ein halbes Jahr vor meinem 40. Geburtstag.
Autorin Katharina Rutz ist hauptberuflich Mami von Lilly (8), Sarah (7) und Julian (1), nebenberuflich Journalistin, Bäuerin und Pferdenärrin.
Frühere Kinderkram-Kolumnen: www.wundo.ch/tag/kinderkram