Kinderkram: «Spielplätze waren mir ein Dorn im Auge – nun habe ich mich mit ihnen versöhnt» | W&O

23.09.2022

Kinderkram: «Spielplätze waren mir ein Dorn im Auge – nun habe ich mich mit ihnen versöhnt»

In der Kolumne «Kinderkram» schreibt die ehemalige W&O-Redaktorin Katharina Rutz regelmässig über den Alltag mit ihrer Familie.

Von Katharina Rutz
aktualisiert am 28.02.2023
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Wer hätte gedacht, dass mir das tatsächlich passiert. Ich habe meine Meinung über den Besuch von Spielplätzen geändert.
Aber schliesslich darf man seine Meinung ändern, denn wie schon Karl Lagerfeld einst sagte: «Nur Dummköpfe ändern ihre Meinung nicht.» Man könnte auch sagen, ich habe mich mit Spielplätzen versöhnt. Lange waren sie mir ja etwas ein Dorn im Auge. An jeder Ecke erinnerten sie mich daran, was man eigentlich tun sollte. Nämlich mit seinen Kindern Zeit verbringen an einem Ort, der ihnen Spass macht, wo sie sich bewegen, wodurch sie in ihrer Entwicklung gefördert werden (Stichwort Psychomotorik) und wo sie Kontakte zu anderen Kindern knüpfen können (Stichwort Sozialkompetenz).

Meine Kinder bewegten sich zu Hause auf dem Bauernhof

Ich ging eigentlich nie mit meinen Kindern auf den Spielplatz. Irgendwie drängte sich der Spielplatzbesuch einfach nicht auf. Sie bewegten sich zu Hause auf dem Bauernhof und da der Familienzusammenhalt gross ist, waren sie ständig von einer Horde Cousins und Cousinen umgeben.
Persönlich scheute ich Spielplätze sogar, weil ich den typischen Gesprächsthemen mit Müttern lieber aus dem Weg gehe.
Gerade herausgesagt habe ich solche Müttergespräche lange Zeit gescheut wie der Teufel das Weihwasser. Weshalb ich mich schon gar nicht in eine solche Gesprächssituation manövrieren wollte.

Ich beobachte, wie Julian klettert und den Ball wirft

Nun, diese Zeiten sind vorbei. Wahrscheinlich weil mit dem dritten Kind die Gelassenheit in meine Mutterschaft Einzug gehalten hat. Was mich auch zur besagten Versöhnung mit Spielplätzen brachte. Ich gehe da jetzt gerne hin, beobachte, wie Julian klettert, wie er im Sand spielt und den Ball wirft. Ich schaukle ihn hin und her und beobachte die anderen Mütter, wie sie sich bemühen, dass Nelio nicht dem Mika die Schaufel klaut. Dass Emma auch wirklich ihre Dinkelcracker isst und sich nicht etwa an Julians mit Schokolade ummanteltem Riegel vergreift. Den gleichen, den die grossen Schwestern so gerne essen, selbstverständlich.
Den kritischen Seitenblick der anderen Mutter habe ich schon bemerkt.
Stört mich aber nicht mehr (Stichwort: Gelassenheit). Autorin Katharina Rutz ist hauptberuflich Mami von Lilly (8), Sarah (7) und Julian (1), nebenberuflich Journalistin, Bäuerin und Pferdenärrin. Frühere Kinderkram-Kolumnen: www.wundo.ch/tag/kinderkram