Kinderkram: «Zeitweise ist in den Ferien alles wunderbar und perfekt»

Ferienzeit. Das ist die Zeit, in welcher die Eltern die volle Ladung Kinder abbekommen. Sie ist schön, weil es wenig Termine gibt, in den Tag hineingelebt werden kann. Weil die Zeit dahinplätschert und einige Diskussionen rund um Bettzeiten, Frisuren, angemessene Kleidung, Hausaufgaben und Inhalt der Znüniboxen wegfallen. Sie ist auch schön, weil man ein paar Tage wegfahren kann, im Sommer sogar mit Papa. (Im Sommer ist auf unserem Landwirtschaftsbetrieb eher wenig los.) Wir fahren gerne in ein Berghüttli im Glarnerland oder mit unserem grossen Familienzelt an den Bodensee oder heuer erstmals ins Tessin. Denn Baden in der Maggia ist ein Punkt auf meiner Liste:

Das möchte ich alles einmal noch erleben.

Zeitweise ist alles wunderbar und perfekt

Den Punkt kann ich abhaken und das Erlebnis hat meine Erwartungen übertroffen. Die Reise hat sich wirklich gelohnt, der Zeltplatz war direkt an der Maggia, unsere Parzelle super und der Service ebenfalls. Es gab keine schlimmeren Blessuren, nichts ging kaputt, der Verkehr über den San Bernardino war ein Klacks. Also alles wunderbar und perfekt so wie auf Instagram? Ja, zeitweise war es das tatsächlich. Aber eines darf man nicht vergessen. Man selber und die Kinder bleiben auch in den Ferien dieselben.

Streiten können Kinder auch in den Ferien

Ein wenig Ballast schleppt man doch immer mit. Haben die Kinder wirklich alles für die Schule parat? Welche Aufträge muss ich nach den Ferien als erste erledigen? (Diese Kolumne.) Was steht im Betriebsbüro dringend an? Ach, ich muss rasch eine Liste schreiben. Das wäre dann erledigt. Aber Moment – da streiten sich zwei. Es sind meine Mädchen, die eine heulend, die andere sich verteidigend auf dem Weg vom Spielplatz zurück zum Zelt. Streiten können sich die Kinder natürlich auch in den Ferien. Ihre hartnäckige Angewohnheit zum Abschwatzen von Süssigkeiten oder kleinen Spielzeugen haben die Mädchen ebenfalls in die Ferien mitgebracht; der kleine Julian sein Hobby bei jeglichen Gegenständen die Standfestigkeit zu testen, ebenfalls. Zeltstangen und Schnüre an Heringen kommen ihm da gerade recht.

Und die Mama rennt natürlich – Ferien hin oder her.

Autorin Katharina Rutz ist hauptberuflich Mami von Lilly (8), Sarah (7) und Julian (1), nebenberuflich Journalistin, Bäuerin und Pferdenärrin. Frühere Kinderkram-Kolumnen: www.wundo.ch/tag/kinderkram