Kleinpflanzer formieren sich, sie wollen für ihre kleinen Paradiese kämpfen | W&O

23.02.2022

Kleinpflanzer formieren sich, sie wollen für ihre kleinen Paradiese kämpfen

Gegenwind für die Ortsgemeinde Buchs: Es gibt Empörung in den sozialen Medien und in Leserbriefen, ausserdem läuft eine Online-Petition.

Von heini.schwendener
aktualisiert am 28.02.2023
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«Die Kleingärten müssen unbedingt bestehen und erhalten bleiben. Es geht um Nachhaltigkeit, Erholungsgebiete und Schutz für die Natur.» So und ähnlich tönt es in den sozialen Medien, seit der W&O am 2. Februar über das Projekt «Struktura 24» der Ortsgemeinde Buchs berichtet hat. Dieses sieht vor, den Flickenteppich der über das Gemeindegebiet verstreuten Kleinpflanzerparzellen zu bereinigen, indem sie an zwei Standorten zusammengeführt werden.

Sie verlieren ihr «Ein und Alles»

Rund 100 Kleinpflanzerinnen und Kleinpflanzer, die Parzellen der Ortsgemeinde pachten, müssen Ende Jahr ihre Felder räumen und allenfalls an einem anderen Standort neu beginnen. Kleinpflanzer Peter Hofmänner hat sich mit einem offenen Brief an die Ortsgemeinde gegen «Struktura 24» gewehrt. In einem Post auf Facebook wird das Projekt kritisiert:
Viele, die da Garten und Häuschen haben, sind schon älter, und ich glaube halt nicht, dass sie nochmals von vorne anfangen, und das tut diesen Leuten sehr weh, denn es war ihr Ein und Alles.

Strategie der Gruppe noch nicht spruchreif, Online-Petition läuft

Es wurde der Ruf laut, sich zu organisieren und zu wehren gegen diese «sozialistische Planwirtschaft à la Ortsgemeinde». Weiter war zu lesen: «Mit den standardisierten Budgetgartenhäuschen wird das dann wie ein Flüchtlingslager aussehen. Bravo.» Peter Hofmänner hat sich mit verschiedenen Leuten an einen Tisch gesetzt. Wie weiter? Das sei noch nicht spruchreich, sagte er auf Anfrage des W&O. Sicher ist, die Gruppe will sich Gehör bei der Ortsgemeinde verschaffen. Derweil läuft im Internet unter www.act.campax.org eine Online-Petition, die bis Mittwochmittag 375 Unterstützerinnen und Unterstützer gefunden hat. Die Verantwortlichen der Ortsgemeinde werden gebeten, von der Kündigung und Zusammenlegung der Kleingartenparzellen per Ende 2022 abzusehen.

Erhalt der Biodiversität

Gefordert wird unter anderem der Erhalt der Biodiversität, der dringend nötigen Trittsteine für Tiere und Pflanzen, des wichtigen Erholungsraumes für Gärtner, Spaziergänger und Erholungssuchende. Der Abbau von Feldhütten, das Fällen der Bäume und die Entsorgung von Sträuchern und Pflanzen sei eine unnötige Verschwendung von Ressourcen.
 Rund 100 Kleinpflanzerinnen und Kleinpflanzer sind von den Plänen der Ortsgemeinde Buchs betroffen.
Rund 100 Kleinpflanzerinnen und Kleinpflanzer sind von den Plänen der Ortsgemeinde Buchs betroffen.
Bild: Heini Schwendener
In Leserbriefen im W&O wird kritisiert, durch «Struktura 24» werde die biologische Vielfalt, die sich teils während Jahrzehnten auf den Kleinpflanzerparzellen entwickelt habe, zerstört und einer eintönigen Agrarlandschaft geopfert. Viele Kleinpflanzerinnen und Kleinpflanzer geben sich kämpferisch und sind überzeugt, dass in dieser Angelegenheit das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.

Ortsgemeinde weicht nicht von ihren Plänen ab

Anders sieht dies die Ortsgemeinde. Präsident Heini Senn sagt auf Anfrage des W&O, es gebe keine Veranlassung, vom Vorhaben abzuweichen, zumal dieses Geschäft in der abschliessenden Kompetenz des Verwaltungsrates liege. Ausser über den offenen Brief und einige Leserbriefe sei keine Kritik direkt an den Verwaltungsrat herangetragen worden. Es gebe überdies auch Kleinpflanzer, die Verständnis für die Zusammenlegung der Parzellen hätten. Heini Senn ist überzeugt, dass die neuen Kleinpflanzerparzellen wieder sehr vielfältig und nicht eintönig werden. Neue Biodiversität werde entstehen.