Knapp 2,7 Millionen Kilogramm Kuhmilch wurden im Jahr 2021 zu Käse verarbeitet | W&O

11.04.2022

Knapp 2,7 Millionen Kilogramm Kuhmilch wurden im Jahr 2021 zu Käse verarbeitet

An der Wintertagung der Alpsektionen Sarganserland und Werdenberg-Rheintal in Wangs wurden etliche Personen für ihre langjährigen Dienste geehrt.

Von Ignaz Good
aktualisiert am 28.02.2023
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  Mehr als 200 Älplerinnen und Sennen, Delegationen von Alpkorporationen und Ortsverwaltungen, Bauernorganisationen sowie Vertreter von Gemeinden und Kanton liessen sich am Freitagnachmittag an der Wintertagung der Alpsektionen Sarganserland und Werdenberg-Rheintal im «Sternen»-Saal in Wangs über den vergangenen Alpsommer und die Käseproduktion informieren. Tagungsleiter Marco Bolt von der Fachstelle Betriebs- und Alpwirtschaft des Landwirtschaftlichen Zentrums St. Gallen in Salez führte souverän durchs dreistündige Programm und kam selber auf die Wichtigkeit und Bedeutung der Sommerbeweidung in den Bergen zu sprechen.
 Dass über 200 Interessierte in Wangs aufgekreuzt sind, kommt nicht von ungefähr. Das zeigt die Bedeutung der Alpwirtschaft im Kanton St. Gallen auf, insbesondere im südlichsten Teil davon.
Dass über 200 Interessierte in Wangs aufgekreuzt sind, kommt nicht von ungefähr. Das zeigt die Bedeutung der Alpwirtschaft im Kanton St. Gallen auf, insbesondere im südlichsten Teil davon.
Bild: Ignaz Good
Der neue Präsident der Alpsektion Sarganserland-Linthgebiet, Emil Tschirky aus Weisstannen, liess das vergangene Jahr Revue passieren und vertiefte mit dem Jahresbericht Fakten und Zahlen. Viele Niederschlagstage im Sommer Auf ein zusammenfassendes Fazit des Sommers 2021 verzichtete Tschirky. Zu unterschiedlich waren die einzelnen Erfahrungen, welche die verschiedenen Alpen machten. Für einige Alpen war er der Horror. Für andere war er gut, für wiederum andere knapper Durchschnitt. Mit rund zehntägiger Verspätung konnten die Tiere auf die Alpen gebracht werden. Dies aufgrund eines schneereichen Winters sowie tiefen Temperaturen im Frühling. Wer in der Folge auf sonnige Tage hoffte, wurde arg getäuscht. Viele Niederschlagstage und mässig hohe Temperaturen zogen sich praktisch durch den ganzen Sommer. Einige Alpen sahen sich starkem Hagelschlag ausgesetzt, was den Futterertrag stark minderte. Teilweise führte dies sogar zur frühzeitigen oder sogar zur sofortigen Entladung der Alpen. Mindestbesatzregel wurde ausser Kraft gesetzt Glücklicherweise hatte das kantonale Landwirtschaftsamt auf Drängen von Alpverantwortlichen hin ein Einsehen und setzte die Mindestbesatzregel ausser Kraft. Ein paar sonnige Tage gegen Ende der Alpzeit liessen manchen Älpler die vorangegangenen nassen Tage vergessen. Aufgrund der Lockerungen bei den Coronamassnahmen konnten die Alpabzüge schon fast im gewohnten Rahmen stattfinden. Ein positives Fazit konnte bei den typischen Alpprodukten wie Käse, Butter und Joghurt gezogen werden. Diese wurden in bester Qualität produziert und fanden reissenden Absatz. Sehr viele Alpen sind als Kleinalpen einzustufen Dass über 200 Interessierte in Wangs aufgekreuzt sind, kommt nicht von ungefähr. Das zeigt die Bedeutung der Alpwirtschaft im Kanton St. Gallen auf, insbesondere im südlichsten Teil davon. Allein auf Gemeindegebiet Mels werden 26 Alpen mit Vieh, Geissen, Schafen und Schweinen bestossen. Im ganzen Kanton gibt es rund 600 Alpbetriebe. Wovon sehr viele, insbesondere jene im Toggenburg, als Kleinalpen einzustufen sind. Region Rheintal und Werdenberg: 566'307 Kilo Kuhmilch zu Käse weiterverarbeitet Insgesamt wird kantonal nur auf 45 Alpen die Milch weiterverarbeitet. Auf den elf Alpbetrieben in den Regionen Werdenberg und Rheintal wurden im vergangenen Jahr 566'307 Kilogramm Kuhmilch zu Käse weiterverarbeitet. 53'993 Kilogramm Alpkäse resultierten daraus. Die totale Milchmenge dieser beiden Regionen betrug 569'851 Kilogramm. In der Region Sarganserland wurden insgesamt 2,13 Millionen Kilogramm Kuhmilch zu Käse weiterverarbeitet – ein Rekordwert. Eine unterschätzte Bedeutung Dass Tiere während rund 100 Tagen im Jahr im Gebirge Futter finden, ist ein ökologisch wie ökonomisch nicht zu unterschätzender Faktor. Schweizweit übersömmern rund 600 000 Tiere in der Höhe. Das weist auf die Wichtigkeit dieser Futtergrundlage hin.
 Wegen Corona aufgeschoben: In Wangs wurde die Verdienste der im letzten Jahr zurückgetretenen Alpsektionspräsidenten Beat Lenherr (Gams) und Andreas Lendi (Walenstadt) gewürdigt.
Wegen Corona aufgeschoben: In Wangs wurde die Verdienste der im letzten Jahr zurückgetretenen Alpsektionspräsidenten Beat Lenherr (Gams) und Andreas Lendi (Walenstadt) gewürdigt.
Bild: Ignaz Good
Treues Alppersonal wurde geehrt An der Wintertagung wurden von Sektionspräsident Tschirky sieben langjährige Älplerinnen und Älpler im Sarganserland für ihre treuen Alpdienste geehrt: Frieda und Karl Bislin aus Pfäfers sowie Ruedi Wildhaber aus Flums für je 40 Jahre; Seppi Schumacher aus Mels (30); Annelies Eberle aus Murg (21); Karl Zimmermann aus Mels (20) und Rio Guggisberg aus Flumserberg für 15 Jahre. Der neue Präsident Hanspeter Gantenbein der Alpsektionen Werdenberg-Rheintal, konnte seinerseits fünf Natur– und Tierverwurzelte mit insgesamt 99 Alpsommern auf die Bühne bieten. Mit Präsenten und Urkunde wurden gewürdigt: Hans Ruppanner aus Lienz (45 Alpsommer, Alp Oberkamor), Hans Schlegel aus Schönengrund (13, Alp Oberkamor); Martin Steingruber aus Oberschan (11, Alp Althus, Palfries), Michael Freuler aus Oberschan (11, Malanserholz), sowie Hans Pernet aus Buchs (19, Alpen Strahlrüfi und Forggili, Palfries sowie Alp Vorweid, Isisiz). Sechs Käser ausgezeichnet Patrick Mannhart vom Verein Alpkäseproduzenten St. Gallen, Appenzell und Liechtenstein konnte sechs Käser für das Erreichen von 1A-Mulchen in den letzten fünf Jahren auszeichnen. Geehrt wurden: Marlies Möhr (Maienfeld), Hans Schmid (Wolfhalden), Fabian Capaul (Sargans), Christina Aliesch (Küblis), Lukas Andorfer (Österreich) und Edgar Akermann (Mels). Weitere Themen an der traditionellen Wintertagung der Alpsektionen Sarganserland und Co. waren Grossraubtiere und ihr Beuteschema, der Gewässerschutz im Sömmerungsgebiet und die Alpkwäsetaxationen. Infolge Corona–Auflagen, konnten die im Jahr 2021 zurückgetreten Alpsektionspräsidenten Beat Lenherr, Gams, und Andreas Lendi (Walenstadt), erst in Wangs offiziell verabschiedet werden.