Seit dem letzten Sommer wird im Berufs- und Weiterbildungszentrum BZB in Buchs je eine Klasse Vollzeit-Ausbildung «Berufsmaturität BM 2» der Ausrichtung «Technik, Architektur, Life Sciences» (TALS) und «Gesundheit und Soziales» (GESO) als Kombination von Präsenz- und Fernunterricht geführt.
Die zwei Tage Fernunterricht finden zwar ortsunabhängig statt, folgen jedoch einem fixen Stundenplan. «Wir haben im laufenden Jahr schon viel dazugelernt», erklärt Cornel Berger, Leiter des Bereichs Berufsmaturität am BZB, bei einer Zwischenbilanz zum Pilotprojekt.
Nach Rückmeldungen wurde Unterricht teilweise umgestellt
Die Kombination von Präsenz- und Fernunterricht fordert nicht nur von den Studierenden grosse Selbstständigkeit und Flexibilität, sondern auch auf der Seite der Lehrpersonen. Auch wenn das mit einem Mehraufwand verbunden ist, betont Berger:
Alle Lehrpersonen machen freiwillig mit.
Am Beispiel des Fachs Geschichte erklärt er, dass in der Lektion, die im Fernunterricht besucht wird, ein Film geschaut oder ein Text gelesen werden kann, was dann im Präsenzunterricht in Buchs in einen grösseren Zusammenhang gestellt und diskutiert werde. «In der Mathematik ist es eher umgekehrt, dort werden erst die Grundlagen eines Themas erarbeitet, danach wird in den Lektionen zu Hause geübt.»
Die Lehrperson unterstützt die Studierenden während der Fernunterrichtslektionen bei Anliegen und Fragen und führt auch kurze Inputsequenzen online durch.
Inzwischen habe man auch zahlreiche Rückmeldungen seitens der Studierenden sowie Erkenntnisse der wissenschaftlichen Begleitung durch die Pädagogische Hochschule Zürich einfliessen lassen und teilweise den Unterricht umgestellt, weil das in der Theorie Geplante in der Praxis nicht wunschgemäss funktioniert habe. Oder es habe sich beispielsweise gezeigt, dass zu Hause nicht alle auf zwei Bildschirmen parallel arbeiten könnten, wie das ursprünglich angedacht war.
Studierende schätzen Ruhe beim Lernen und die grössere Selbstständigkeit
Lina Görgen (Altstätten) hat sich in erster Linie aus praktischen Gründen für die BM2-Kombi entschieden, um damit an zwei Tagen pro Woche die Stunde, die sie für den Schulweg aufwenden müsste, einzusparen.
Sie hat damit gute Erfahrungen gemacht, etwas mehr Ruhe in ihren Alltag gebracht und schätzt die Zeit, die sie zu Hause lernend verbringen darf und hält fest:
Die Umgebung daheim ist dabei zentral.
Man müsse einen Platz haben, wo man sich in Ruhe ausbreiten könne und gutes Internet habe. Sie wird nach der Berufsmatura eine Ausbildung zur Physiotherapeutin machen.
José Gilberto Delgado Bernhardt (Buchs), wohnt zwar neben dem BZB, schätzt aber die grössere Selbstständigkeit, welche die Ausbildung in Kombination von Präsenz- und Fernunterricht mit sich bringt:
Ich habe mich für die BM2-Kombi entschieden, weil dieses Pilotprojekt etwas Neues ist, das mich gereizt hat.
Schon während der Lehre habe er mit Home-Schooling gute Erfahrungen gemacht, erinnert er sich. Er schätze es, für sich selber zu arbeiten. Sein Weg führt vielleicht via Passarelle in den Lehrberuf. Kürzlich habe er nämlich beim Schnuppern gesehen, dass auch auf der Oberstufe die Digitalisierung Einzug gehalten habe.
Zweite Runde startet im Sommer
«Alle sind noch sehr motiviert», freut sich Cornel Berger und betont, der Tenor sei seitens Lehrkräfte und Studierende positiv.
Es braucht einfach viel Eigendisziplin, deshalb findet der Fernunterricht auch nach Stundenplan statt.
Die Lehrpersonen seien im nächsten Jahr alle nochmals mit dabei. Für sie sei einer der Vorteile des Kombi-Unterrichts, dass man mit dem online Unterrichten somit immer «à jour» bleibe.
Sie stellen auch fest, dass der Unterricht via Teams vor allem in den Fremdsprachen den Vorteil habe, dass bei 1:1-Unterhaltungen die Hemmungen der Schüler, in einer fremden Sprache zu sprechen, kleiner seien. Berger abschliessend: «Wir starten im Sommer somit einer zweite Runde BM2-Kombi, mit einem optimierten Angebot.»