Hochstammobstgärten mit lockerem Baumbestand und extensiv genutzten Mähwiesen, Viehweiden oder Pflanzgärten als Unterkultur sind seit Jahrhunderten ein prägendes Element unserer Kulturlandschaft.
Sie bilden zudem einen einzigartigen Lebensraum, wie aus einer Mitteilung der Pflanzentag-Veranstalter hervorgeht.
Der Bund unterstützt die Erhaltung
Anders als die heute weit verbreiteten Niederstammanlagen sind Hochstammpflanzungen ein grosser Gewinn für die Vielfalt der Natur, insbesondere in Kombination mit extensiv bewirtschafteten Wiesen oder anderen Biodiversitätsförderflächen.
Der Bund unterstützt die Erhaltung naturnaher Hochstammobstgärten mit Direktzahlungen, denn jährlich verschwinden Tausende von Hochstammobstbäumen – und damit wertvolle Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten.
Unterschlupf für Tiere
Naturnahe Hochstammobstgärten sichern das Nahrungsangebot und das Vorhandensein von Brutstätten und Unterschlupfmöglichkeiten für viele Tierarten. Allein 35 Vogelarten, darunter solche der Roten Liste wie Steinkauz, Wiedehopf und Wendehals, nutzen den Lebensraum von Streuobstwiesen, wie weiter in der Mitteilung steht.
Baumhöhlen, Totholz und allenfalls künstliche Nisthilfen bieten Siebenschläfern, Fledermäusen, Wildbienen und vielen Käferarten Unterschlupf.
Das Satellitenbild von 2021 zeigt den Baumbestand in der Stadt Buchs.
Bild: Bundesamt für Landestopografie Swisstopo
Die unter den Bäumen liegenden Extensivwiesen und -weiden sind wertvolle Lebensräume für Kleinlebewesen wie Schmetterlinge und Heuschrecken, die anderen Obstgartenbewohnern als Nahrung dienen, wie die Veranstalter des Pflanzentages schreiben. Viele Hochstammobstgärten werden heute intensiver genutzt als früher.
Eine vier- bis sechsmalige Mahd, intensive Beweidung und starke Düngung erlauben höhere Erträge, doch aus artenreichem Grünland werden dadurch Fettwiesen mit wenigen Pflanzenarten.
Bestand hat um beinahe 85 Prozent abgenommen
Damit verarmt die auf ein vielfältiges Pflanzenangebot angewiesene Kleintierwelt, und Vögel finden zu wenig Nahrung. Durch den Einsatz von Pestiziden vermindert sich das Nahrungsangebot weiter drastisch, und eine hohe und dichte Vegetation verhindert den Zugang zur Beute.
Seit den 1950er Jahren hat der Hochstammobstbaumbestand um beinahe 85 Prozent abgenommen (siehe W&O vom 19. August). Die verbleibenden Obstgärten sind oft zu klein und zu wenig geschlossen.
Hochstammpflanzungen sind gut für die Biodiversität
Werden zudem abgehende Bäume nicht ersetzt, so überaltern die Bestände. Zur langfristigen Sicherung braucht ein Obstgarten 20 bis 30Prozent junge Bäume; heute sind es im Durchschnitt knapp zehn Prozent.
Lässt sich die Rodung eines Hochstammobstgartens zu Gunsten von Neubauten nicht verhindern, sollten wenigstens die Obstbäume zwischen den Bauten stehen gelassen und zusätzlich neue gepflanzt werden. Denn: Wer Hochstammobstbäume pflanzt fördert die Biodiversität und wertet das Landschaftsbild auf, wie es weiter in der Mitteilung heisst.
Werdenberger Pflanzentag am 12. und 19. November
In den Gemeinden Grabs, Sevelen und Wartau und der Stadt Buchs können dieses Jahr Hochstammobstbäume unentgeltlich bezogen werden. Die Bestellung erfolgt ab sofort online unter https://tinyurl.com/obstbaum22. Die Bäume können am Samstag, 19. November, bezogen werden. Details zu Ort und Zeit werden später bekanntgegeben. Für Fragen steht Fred Rohrer (fred.rohrer@buchs-sg.ch, 077 470 25 36) zur Verfügung. In Gams findet am 12. November eine Sträucheraktion statt; Infos unter https://tinyurl.com/gams22 oder bei Martin Lieberherr (martin.lieberherr@sg.ch, 079 927 84 07). In Sennwald findet ebenfalls am Samstag, 12. November, ebenfalls eine Sträucheraktion statt; Details folgen. (pd)