Leise und zielstrebig nähert sich «Bella» mit den Menüs für sechs Personen dem Tisch mit der Nummer 21. Die neuste Mitarbeiterin der Raststätte Rheintal Ost ist noch in der Probezeit von drei Monaten. Falls sie sich bewährt, kommt es zur Festanstellung.
«Bella» ist ein Serviceroboter: Stark, effizient und genügsam, denn er braucht keinen Lohn und ist vom frühen Morgen bis in den späten Abend pausenlos und ohne Widerrede einsatzbereit. «Bella» ist andererseits aber auch sehr limitiert, denn sie denkt nicht mit wie ein Mensch.
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Peter Hofstetter, CEO der Thurau-Gruppe, zu der neben der Raststätte Rheinal in Sevelen/Buchs noch drei andere Raststätten gehören, ist stolz auf diesen Testlauf.
Zudem ist der Roboter beim Abräumen im Dauereinsatz. Das Zusammenspiel zwischen Servicpersonal und Roboter verbessre sich laufend, erzählt Gastroprofi Hofstetter. Das sei auch wichtig, so könne letztlich das Servicepersonal noch effizienter an der Front arbeiten und habe mehr Zeit für eine intensivere Gästebetreuung.
Der Bella-Bot der Firma Sebotics mit Sitz in Horw durchläuft nun also eine deimonatige Testphase. Danach wird entschieden, ob er fest ins Serviceteam aufgenommen wird – als Entlastung für die Mitarbeitenden und als Attraktion für die Gäste. «Bella» mit ihrem ebenso überragenden wie auch sehr beschränkten Können muss sich also beweisen.
Raststätte Rheintal gibt sich innovativ
Vor fünf Jahren wurde die Raststätte Rheintal Ost an der A13 für 7,5 Millionen Franken neu erbaut. Die Raststätte Rheintal AG als Betreiberin rühmt sich, mit dem Neubau Nachhaltigkeit, Regionalität und Digitalisierung verwirklicht zu haben. Der Betrieb sei mit der neusten Technik ausgestattet, versorge sich fast ausschliesslich mit eigener Sonnenenergie und verarbeite frische Produkte aus der Region. Peter Hofstetter, CEO der Thurau-
Gruppe, zu der auch die Raststätte in Sevelen/Buchs gehört, sagt stolz: «Wir wollen uns von der Masse abheben und aufzeigen, dass eine Raststätte genau so innovativ sein kann, wie beispielsweise ein hippes Restaurant in der Stadt Zürich.» Die Thurau-Gruppe fahre eine untypische Strategie für eine Raststätte. Dazu passe der Test mit dem Serviceroboter. (she)
Letztlich nichts anderes als ein Servicewagen
Natürlich muss er sowohl im Gespräch mit dem Journalisten wie auch mit Gästen, die ihn darauf ansprechen, zuerst mit Nachdruck klarstellen:Der Roboter ‹Bella› wird unsere Mitarbeitenden nie ersetzen können. Wir versprechen uns von ihm eine Entlastung unseres Serviceteams. Wir sparen damit also keine Personalkosten.Der Serviceroboter sei nichts anderes als ein Servicewagen, der allerdings nicht geschoben werden müsse und der den Weg mit Esswaren und Getränken von der Küche zu den Kundentischen selber fahre und auch finde.
Entlastung für Füsse, Beine, Hände, Armen und Schultern
Hält «Bella», was man sich in der Raststätte Rheintal von ihr verspricht, werden die Füsse und Beine des Servicepersonals entlastet, weil viele Strecken im weitläufigen Restaurant mit seinen 230 Sitzplätzen der Roboter zurücklegt – selbst ins Gartenrestaurant. Und auch die Handgelenke und die Schultern werden «Bella» dankbar sein, sie kann nämlich problemlos mit einer Fahrt bis zu 40 Kilo Geschirr, Glas und Besteck zur Abwaschstation fahren. Danach kurvt sie in die Küche und wird dort mit Getränken und Menüs beladen. Kurz die Tischnummern je Tablarebene eingetippt und schon geht die Fahrt weiter. Hofstetter erklärt:Dem Servicepersonal werden dadurch unnötige Wege zwischen Gast und Küche erspart. Unser Bella-Bot macht alle Hilfsarbeiten im Service.