Die Frühlingssonne lacht: Am Sonntag startet die Bodensee-Schifffahrt in die neue Saison. Wenige Tage später, am Karfreitag, heisst es auch bei der Schweizerischen Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) «Leinen los». Nachdem die Fahrgastzahlen im Jahr 2024 wegen einer längeren Hochwasserperiode um durchschnittlich 13 Prozent gesunken sind, ist die Hoffnung auf eine erfolgreichere Saison 2025 gross.
Schlagzeilen wie «Der Bodensee trocknet aus» lassen Norbert Reuter als Vorsitzenden der Vereinigten Schifffahrtsunternehmen für den Bodensee und Rhein (VSU) und seine Kollegen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz trotzdem ruhig schlafen.

Der tiefe Wasserstand habe für die Schifffahrt auf dem Bodensee keine Einschränkungen zur Folge, wie am Montag an einer Medienkonferenz in Konstanz erklärt wurde.
Rhein: Situation wird vor den Start beurteilt
Etwas kritischer könnte die Situation bei der Schweizerischen Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein AG (URh) werden. Laut Geschäftsführer Remo Rey sind die Landestellen im Gegensatz zu einigen privaten Anlegestellen derzeit aber nicht in Gefahr. Die Situation zwischen Diessenhofen und Stein am Rhein sowie auf dem Seerhein will die URh Mitte April aktuell beurteilen.
Kritisch ist die Situation in Rheineck, wo die Schiffe der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrt AG (SBS) mit Sitz in Romanshorn derzeit nicht anlegen könnten. Ein Problem stellt dies aber noch nicht: Der Betrieb wird erst im Mai aufgenommen, heisst es bei der SBS. Bis dahin könne sich die Situation noch entspannen.
«Weit mehr als ein Transportmittel»
«Die Schifffahrt ist ein unverzichtbarer Bestandteil des regionalen Tourismus», betont Norbert Reuter, der auch Geschäftsführer der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) in Konstanz ist. «Sie ist weit mehr als ein Transportmittel – sie ist ein Erlebnis, das Menschen verbindet, Emotionen weckt und die Schönheit der Region in den Mittelpunkt stellt.»

Allerdings sei die Schifffahrt stark witterungsabhängig und unterliege zudem konjunkturellen und gesellschaftlichen Einflüssen. Das ist laut Reuter nicht aussergewöhnlich: «Schifffahrt hat sich immer verändert.»
Wenig ändern wird sich in preislicher Hinsicht. Über alles betrachtet liegen die Tarife bei den Angeboten der VSU laut Norbert Reuter etwa drei Prozent höher als im Vorjahr. In der Schweiz wurden die Einzelpreise indes nicht erhöht. Es gibt sogar eine Reduktion: Die SBS hat den Preis für Fahrräder auf das Niveau der SBB gesenkt.
SBS setzt auf ein breites Angebotsspektrum
«Unser Ziel ist es, die Schifffahrt noch attraktiver und bekannter zu machen», sagt CEO Thomas Breitenmoser. Er hat die Geschäftsleitung vor drei Wochen von Verwaltungsratspräsident Benno Gmür übernommen. Im Sinn eines Gesamterlebnisses versucht die SBS, die Schifffahrt mit weiteren Angeboten zu ergänzen und Symbiosen zu schaffen.
Als Beispiele nennt Breitenmoser den Abenteuerspielplatz «Robins Horn» in Romanshorn, die erweiterten Angebote im Gastronomiebereich sowie «schwimmende Eventflächen» mit der Flotte auf dem See.
Auch bei der URh wird das Gesamterlebnis ins Zentrum gestellt. Besondere Bedeutung wird der Natur mit Vogelschau-Fahrten und der Literatur mit zwei Frühstücks-Schifffahrten «in Worten und Genuss» beigemessen. Das schweizweit erste vegane Brunch-Schiff war laut Remo Rey ein grosser Erfolg und wird dieses Jahr wiederholt.