In Zeiten zunehmend komplexer werdender gesellschaftlicher Herausforderungen wird Leadership – insbesondere in der Politik – immer wichtiger. Wir brauchen mutige Führungspersönlichkeiten, die klare Entscheidungen treffen, Haltung zeigen und die Verantwortung übernehmen.
Doch diese Notwendigkeit, Führung und Klarheit zu demonstrieren, steht im Widerspruch zu den Realitäten, denen man sich als Mitglied einer Schulbehörde gegenübersieht. Gerade im schulischen Umfeld eckt man oft an, wenn man diesen Prinzipien folgt.
In der Schule treffen unterschiedliche Perspektiven, Bedürfnisse und Erwartungen aufeinander: Eltern, Lehrkräfte, Schüler und die Öffentlichkeit haben oft sehr verschiedene Ansichten darüber, wie Entscheidungen getroffen und wie Bildung gestaltet werden soll. Dabei sind Behördenmitglieder mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Während jeder im Umfeld der Schule über alles und jedes Thema spricht und offen seine Meinung kundtun kann, wird von den Behördenmitgliedern verlangt, eine Linie zu wahren, die oftmals dem Amtsgeheimnis unterliegt. Dies führt nicht selten zu einem erheblichen Spannungsfeld.
Leadership bedeutet nicht nur, die Verantwortung für Entscheidungen zu übernehmen, sondern diese auch durchzusetzen. Allerdings zeigt sich oft, dass gerade die Lehrerschaft Veränderungen kritisch gegenübersteht. Ein Grund dafür ist, dass viele Lehrer und Lehrerinnen über langjährige Privilegien und gewachsene Strukturen verfügen, die sie ungern aufgeben oder anpassen möchten. Diese Privilegien haben historische Gründe und sind in gewisser Weise ein Schutz für die Lehrerschaft, um deren Unabhängigkeit und die Qualität des Unterrichts zu sichern. Allerdings kann dieser Schutz auch dazu führen, dass Veränderungen schwer durchsetzbar sind, da diese oft als Bedrohung dieser Privilegien wahrgenommen werden.
Leadership in der Schulpolitik bedeutet, eine klare Linie zu verfolgen, auch wenn diese nicht immer allen gefällt. Es erfordert Mut, Entscheidungen zu treffen, die nicht sofort auf allgemeine Zustimmung stossen, und es braucht ein tiefes Verständnis dafür, dass man nicht immer alle Informationen teilen kann. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die Öffentlichkeit – insbesondere im schulischen Umfeld – dieses Dilemma versteht.
Schlussendlich geht es um Vertrauen. Unsere Schulbehörde hat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass sie nicht nur die notwendige fachliche Kompetenz besitzt, sondern auch den Mut hat, unbequeme Entscheidungen zu treffen, um unsere Schule weiterzubringen.
Alexandra Gloor, Gadretschweg 2, 9475 Sevelen