Die Passivmitglieder des Artillerie-Fort-Vereins Magletsch (Afom) waren am Samstag zu einem einfachen Mittagessen im Freien eingeladen. Der Besuchstag stand dann unter dem Motto «Luftabwehr, wichtiger Bestandteil der Aussenverteidigung». Nach der Begrüssung durch den Präsidenten, Jürg Senn, wurden die zahlreichen Besucherinnen und Besucher in Gruppen auf die Abdeckung der historischen Festung Magletsch geführt.
An vier Posten wurden Informationen über die Zeit des Zweiten Weltkrieges und des Kalten Krieges vermittelt. Eine mobile Flugabwehrkanone sowie eine grosse Flabunterkunft konnten angeschaut werden. An einem weiteren Posten wurden Erklärungen zum damaligen Dispositiv im Raum der Festung Sargans abgegeben. Hauptattraktion war eine historische Flabkanone, welche für diesen Tag mit viel Aufwand in einer ehemaligen Stellung aufgebaut wurde.
Flabkanonen waren wichtige Elemente der Fliegerabwehr
Die Kriegstechnische Abteilung baute in Zusammenarbeit mit der Waffenfabrik ab 1937 eine 20-mm-Kanone für das Schweizer Kampfflugzeug C-35. Eine Mitteilung an die Generalstabsabteilung und an die Abteilung für Flugwesen und Fliegerwaffe lautete damals: «Diese Waffe lässt sich ohne weiteres ebenfalls als Erdwaffe (Fliegerabwehrwaffe) ausführen …». Daraufhin wurde die Kriegstechnische Abteilung beauftragt, deren Entwicklung weiterzuführen.
Die Zeit drängte. Noch bevor die Truppenversuche kurz vor der Kriegsmobilmachung 1939 begannen, wurde die Waffenfabrik Bern mit der Lieferung von 300 Geschützen beauftragt. Das Geschütz wurde von einer Mannschaft, bestehend aus einem Unteroffizier und drei bis fünf Kanonieren, bedient. Die beachtliche Kadenz von 400 Schuss/Minute und die Geschoss-Anfangsgeschwindigkeit von etwa 1000 m/s machten diese Waffe zu einem wichtigen Element der Leichten Fliegerabwehr, was sich auch in der enormen Zahl von schliesslich über 1400 abgelieferten Geschützen zeigt. Die damals maximale Reichweite gegen Flugzeuge betrug 2000 Meter, gegen Bodenziele 2500 Meter.
Nachdem 1954 die 20-mm-Flab-Kan-54 bei den Verbänden der Leichten Fliegerabwehr Einzug fand, wurden die 20-mm-Flab-Kan- 38 von der Festungsflab übernommen. Ausser der Standardversion mit Transporträdern wurde für den Schutz der Festungen aus vorbereiteten Stellungen eine von der Waffenfabrik Solothurn entwickelte Sockellafette eingeführt. Daher stammt die Bezeichnung 20- mm-Flabkanone-38-Solo. Die Sockellafette war derart konstruiert, dass sie durch ein einfaches Fahrwerk kurzfristig in Wechselstellungen verschoben werden konnte. Die 20-mm-Flab-Kan-38 wurde bis in das Jahr 1977 eingesetzt.
Die Geschichte in Erinnerung behalten
Die Besucherinnen und Besucher zeigten sich beeindruckt von den Wehranstrengungen zu jener Zeit. Nach dem informativen Rundgang wurde in der Festwirtschaft bei schönstem Wetter das gesellige Zusammensein gepflegt. Neben Gesprächen über die Bedrohungen während des Zweiten Weltkrieges wurden auch Diskussionen zum aktuellen Zeitgeschehen geführt.
Dem Afom ist es ein Anliegen, die Geschichte der Festung Sargans in Erinnerung zu behalten. Der Verein betreibt das Festungsmuseum bei Oberschan und bietet auch Führungen im Raum Schollberg an.