Die Ortsgemeinde Buchs macht Nägel mit Köpfen, ist auf der Frontseite des W+O zu lesen. «Struktura 24» nennt sich das Projekt paradoxerweise. Rund 100 Buchser Kleingärtner sollen also an einem neuen Ort durchstrukturiert werden, mit exakt der genau gleichen Normgösse von 300 m2, einem subventionierten und genormten Gartenhäuschen – Kleingärtnertum, wie es im Buche steht.
Dafür soll zwei bis drei Landwirten der Region mehr zusammenhängender Boden zur Verfügung gestellt werden. Ich möchte ehrlich gesagt nicht in der Haut dieser Landwirte stecken, die das Lebenswerk von über 100 Familien, das über viele Jahre gehegt und gepflegt wurde, in kürzester Zeit zerstören und umpflügen, die Obstbäume fällen, die jahrelang für Schatten sorgten und vielen Tieren und Vögeln eine Heimat gaben.
Ich und nun meine Kinder pflegen seit über 15 Jahren einen wunderschönen Garten in der Burgerau. Wir pflanzen Gemüse und Beeren in Mischkulturen. Dazwischen wachsen unzählige Kräuter und seltene Blumen. Unser Garten ist im Sommer ein wunderbar farbiger Ort, der viele erfreut: Spaziergänger, namhafte Maler, Kräuterfrauen, Vögel, Bienen, seltene Schmetterlinge, ja sogar eine Feldkatze hat bei uns ein neues Zuhause gefunden und wohnt im Hüttli.
Ich wage nicht daran zu denken, was passieren wird, wenn die Ortsgemeinde mit ihrer Aufräumwut fertig ist. Alle werden verlieren. Die viel gelobte Biodiversität wird zerstört sein. Der bunte Garten wird einer eintönig grünen Wiese oder einem Gemüsefeld mit einer einheitlichen Gemüsesorte weichen.
Kleiber, Distelfinken, Buntspechte, Feldsperlinge, Turmfalken und weitere selten werdende Vögel werden ein weiteres Mal verdrängt. Wildbienen fliegen nur etwa 150 Meter weit, um Nahrung zu suchen, weil sie sonst zu viel Energie brauchen. Auch sie werden verdrängt, weil ihnen die Trittsteine zum Überleben genommen werden. Sie sind wie viele andere Lebewesen auf dezentrale Strukturen angewiesen.
Alles an einem Ort hat einen viel kleineren Wert für die Natur als überall kleine Oasen. Da dies für alle Personen, die sich mit der Biodiversität und der Natur auseinandersetzen ein bekannter Fakt ist, muss leider angenommen werden, dass der OG-Verwaltungsrat wenig Ahnung von Biodiversität hat. Schade!
Es bleibt immer noch die Frage offen, warum die Ortsgemeinde in Aufräumwut ist. Ich wage zu behaupten, dass 100 Kleingärtner mehr Zinsen für die Grundstücke zahlen als zwei bis drei Grossbauern.
Liebe Buchser Ortsbürger und Ortsbürgerinnen, lieber Gemeinderat, wollt ihr wirklich, dass die Biodiversität in Buchs verschwindet? Wollt ihr, dass viele Bäume mit alten Obstsorten gefällt werden, Feldhütten unnötig in der Verbrennung landen und noch mehr Boden mit Pestiziden verseucht wird?
Manuela Kaiser, Mättliweg 2, 9473 Gams