Leserbrief: Ein Bahnhalt zum Wohl der Gemeinde und eine seltene Gelegenheit | W&O

18.03.2022

Leserbrief: Ein Bahnhalt zum Wohl der Gemeinde und eine seltene Gelegenheit

Ein optimales ÖV-Angebot sei ein wichtiger Vorteil im Kampf um qualifiziertes Personal aus der weiten Umgebung, schreibt ein Wartauer Gemeinderat in einem Leserbrief zum Projekt Haltestelle Fährhütte.

Von Leserbrief
aktualisiert am 28.02.2023
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Geschätzte Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von Wartau, die Attraktivität des Wohn- resp. Arbeitsorts hängt in der Schweiz stark von der Fahrzeit zwischen den beiden Orten ab. Je zeitlich näher der Arbeitsort vom Wohnort ist, desto attraktiver ist eine Stelle. Wer zum Beispiel durch eine Familie örtlich gebunden ist, schaut bei einer Stellenausschreibung zuerst, wie die neue Arbeitsstelle am einfachsten und schnellsten zu erreichen ist. Per Auto oder per ÖV. Für das Auto massgebend ist, dass der Arbeitgeber einen Parkplatz anbieten kann oder was dieser allenfalls kostet. Im Rheintal gibt es viele Firmen, die im technologischen Bereich tätig sind. Der Kampf um qualifiziertes Personal ist gross und die Anzahl potenzieller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der näheren Region knapp. Das Einzugsgebiet der in Trübbach ansässigen Firmen reicht heute vom Bodensee/Vorarlberg bis nach Zürich. Bei weiten Wegen liegt es auf der Hand, auf den ÖV umzusteigen, wenn das Angebot stimmt. Zumal immer mehr Leute in städtischen Gebieten kein Auto mehr besitzen, weil es dort kaum mehr Parkplätze gibt und das ÖV-Angebot gut ist. Wer als ÖV-Nutzer die Wahl hat zwischen vier gleich attraktiven Jobs in Altstätten, Buchs, Trübbach und Sargans wird sich heute kaum für Trübbach entscheiden. Mit einem stündlichen Bahnhalt, möglichst direkt beim Arbeitsort, sieht es aber anders aus. Mit dem Ausbauschritt 2030/2035 soll dieser auch halbstündlich möglich sein. Für Firmen, die sich in Trübbach erweitern oder neu ansiedeln wollen, ist ein optimales ÖV-Angebot ein wichtiger Vorteil im Kampf um qualifiziertes Personal aus der weiten Umgebung. Das Areal der ehemaligen Bühler AG sowie das Gebiet unterhalb der Evatec und VDL haben das langfristige Potenzial für weitere 400 Arbeitsplätze, nebst den 450 Mitarbeitenden, die bereits in den beiden Firmen tätig sind. Das Parkhaus Fährhütte (300 Parkplätze) ist werktags zu ⅔ ausgelastet, und die Parkplätze direkt vor den Firmen sind ebenfalls voll. Künftige «Freiluft»-Parkplätze stehen im Widerspruch zu den raumplanerischen Zielsetzungen und dem haushälterischen Umgang mit Bauland. Wer sich dort ansiedeln will, muss entweder eine Tiefgarage bauen oder sich auf wenige Parkplätze beschränken und auf ein gutes ÖV-Angebot hoffen. Der Steuerfuss einer Gemeinde spielt bei der Standortwahl von Unternehmen eine untergeordnete Rolle. Die Unternehmen werden einheitlich vom Kanton besteuert. Bei guter Geschäftslage fliesst aber auch ein Teil zurück in die Gemeinden. Während man in Wartau für 2022 mit Kapital- und Gewinnsteuern von Firmen in der Höhe von 680'000 Franken rechnet, budgetiert Sevelen 1,1 Millionen Franken und Sennwald mit 5,3 Millionen Franken. Höhere Beiträge tragen langfristig auch zu Steuersenkungen bei. Helfen Sie mit, dass Wartau für Unternehmen ein noch attraktiverer Standort wird. Sagen Sie im Interesse aller Dörfer Ja zum neuen Bahnhalt in Trübbach. Bei den langen Planungshorizonten von Kanton und SBB ergibt sich diese Gelegenheit in den nächsten 20 Jahren nicht mehr. Bruno Seifert, Gemeinderat, Dorfstrasse 106, 9479 Gretschins