Leserbrief zum revidierten Buchser Budget: Sparen muss auch anders gehen | W&O

20.01.2022

Leserbrief zum revidierten Buchser Budget: Sparen muss auch anders gehen

Dass die vom Buchser Stadtrat vorgeschlagenen Einsparungen in vielen Bereichen weh tun und einige davon auch wenig nachhaltig sind war aufgrund des Zeitdrucks leider zu erwarten.

Von Leserbrief
aktualisiert am 28.02.2023
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Einige Beispiele zur Nachhaltigkeit: Über 200'000 Franken sollen eingespart werden indem Projekte aufgeschoben werden. Für 80'000 sollen Weiterbildungen der Mitarbeiter gestrichen werden. Und im Bereich Unterhalt sollen ebenfalls über 100'000 eingespart werden. Das alles kann kaum als nachhaltig bezeichnet werden. Auch Marketing Buchs bekommt die Sparmassnahmen überdeutlich zu spüren: Das Budget fürs Stadtmarketing wird um mehr als die Hälfte zusammengestrichen. Das tut weh und ist alles andere als zukunftsgerichtet. Besonders kurzsichtig sind jedoch geplante Kürzungen im Bereich der Bildung: Über 200'000 sollen jährlich eingespart werden indem die Angebote DaZ (Deutsch als Zweitsprache) und Dazolino massiv reduziert werden. Für Buchs mit einem Ausländeranteil von über 40 % ist eine möglichst gut funktionierende Integration enorm wichtig. Das frühe Erlernen unserer Sprache ist dazu von zentraler Bedeutung. Ohne Sprache keine Integration. Im Dazolino werden fremdsprachige Kinder inklusive eines Elternteils auf den Kindergarteneintritt vorbereitet. Nebst der Sprache steht hier auch die Sozialisierung und die Eingliederung in unsere Schulkultur im Fokus – sowohl für das Kind als auch für die Eltern. Dieser frühe Ansatz erleichtert die Integration im Bildungsprozess und reduziert gleichzeitig auch später notwendige Massnahmen. Buchs hat hier in den letzten 20 Jahren mit der Stiftung Mintegra erfolgreich Aufbauarbeit betrieben. Die aktuellen Sparpläne gefährden dieses Erfolgsmodell. Zukünftig sollen beispielsweise nur noch Familien ins Dazolino aufgenommen werden die sich proaktiv für dieses Angebot melden. Meist besteht jedoch genau denjenigen Familien ein erhöhter Integrationsbedarf die sich nicht selbständig anmelden. Diese Sparmassnahmen sind kurzsichtig und kontraproduktiv – wenn wir bei der Integration von fremdsprachigen Kindern sparen werden wir später umso mehr dafür bezahlen! Für wirklich nachhaltige Einsparungen braucht es leider etwas mehr Zeit. Zwei Bereiche verdienen dabei besondere Aufmerksamkeit: neue Infrastrukturprojekte und die Verwaltung. Es braucht nicht für jedes Gebäude einen Architekturwettbewerb der die Kosten massiv in die Höhe treibt. Und in den Bewertungskriterien der Ausschreibungen können die Kosten so hoch gewichtet werden dass teure Projekte früh ausscheiden. Und in der Verwaltung müssen Prozesse überprüft und optimiert und wo immer möglich auch digitalisiert werden damit hier die Kosten zukünftig deutlich langsamer wachsen als die Buchser Bevölkerung. Michael Eberli, Räfiserhalde 35, 9470 Buchs