Mehr autofreie Samstage: Stadtrat unterstützt Petition nicht, die IG zeigt sich enttäuscht | W&O

14.09.2022

Mehr autofreie Samstage: Stadtrat unterstützt Petition nicht, die IG zeigt sich enttäuscht

Obwohl der Stadtrat der Idee und dem Engagement der Petitionäre «sehr viel Positives abgewinnen kann», hält er vorläufig am Status quo mit maximal acht Sperrungen pro Jahr fest.

Von Armando Bianco
aktualisiert am 28.02.2023
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Eine Petition des Vereins «IG Buchser Samstig», welcher beantragt hatte, versuchsweise eine autofreie Bahnhofstrasse an Samstagen im Sommerhalbjahr einzuführen, wird abgelehnt. Das geht aus einer Medienmitteilung hervor. Die Bahnhofstrasse wird also nicht für den motorisierten Verkehr neu jeweils rund 20 Mal jährlich gesperrt und stattdessen für Freizeit-, Einkaufs- und Unterhaltungsangebote zur Verfügung gestellt.

Gespräche geführt, keinen Kompromiss gefunden

Am 25. Februar hat der Verein die Petition «Buchser Samstig – für eine autofreie Bahnhofstrasse an Samstagen im Sommerhalbjahr» mit fast 1300 Unterschriften bei der obersten Buchser Behörde eingereicht (der W&O berichtete mehrmals). Inwieweit auch das Gewerbe hinter dieser Idee steht, hat später eine Umfrage gezeigt. Dazu hält der Stadtrat weiter fest:
Die damit zutage geförderten Ergebnisse sind zum Teil unklar und werden sehr unterschiedlich interpretiert.
Der Stadtrat führte daher Gespräche mit den Vertretern der IG und mit Gewerbetreibenden (Wirtschaft Buchs, Ressort Handel), auch um die Möglichkeiten für eine Kompromisslösung auszuloten.
 Die IG wollte mehr davon: Für den Strassenverkehr gesperrte Bahnhofstrasse.
Die IG wollte mehr davon: Für den Strassenverkehr gesperrte Bahnhofstrasse.
Bild: Hansruedi Rohrer
Der Idee von mehr autofreien Samstagen für die Bahnhofstrasse zwecks Attraktivitätssteigerung und damit – nach Ansicht der Befürwortenden – eines belebteren Zentrums könne der Stadtrat eine positive Seite abgewinnen. Die Ansicht, dass davon auch das Gewerbe mit höheren Frequenzen und Mehrumsatz profitiere, würden jedoch die Gewerbetreibenden nicht teilen. «Die Idee der Petition mit rund 20 Sperrungen stösst bei ihnen sogar auf teilweise heftigen Widerstand, und auch ein Kompromiss kommt angesichts sehr unterschiedlicher Meinungen nicht in Betracht», heisst es in der Mitteilung weiter.

Gewerbe wünsche sich keine Experimente

Die Gewerbetreibenden befürchteten erhebliche Umsatzeinbussen, weil die Geschäfte an den Samstagen nicht mehr gut erreichbar seien. Zudem gehen sie von weniger Wahrnehmung durch die Kundschaft aus.
 Laut Buchser Stadtrat befürchtet das Gewerbe eine geringere Wahrnehmung, wenn die Bahnhofstrasse schlechter zu erreichen sei.
Laut Buchser Stadtrat befürchtet das Gewerbe eine geringere Wahrnehmung, wenn die Bahnhofstrasse schlechter zu erreichen sei.
Bild: Armando Bianco
Das ganze Vorhaben würde dem Einkaufszentrum aus Sicht des Detailhandels insgesamt mehr schaden als nützen. Auch fehle es an grundsätzlichen konzeptionellen Überlegungen zur angestrebten Belebung der Bahnhofstrasse, «denn Experimente sind aus Sicht des Gewerbes nicht gewünscht und viel zu riskant». Vor diesem Hintergrund nahm der Stadtrat Buchs eine Güterabwägung der unterschiedlichen Interessen vor und stellt nun fest: «Die Zeit ist noch nicht reif». Die IG Buchser Samstig ist enttäuscht vom Stadtrat Ernüchtert reagiert die IG Buchser Samstig: «Wir sind enttäuscht und können den Entscheid des Buchser Stadtrats nicht nachvollziehen», sagt Vorstandsmitglied Michael Eberli in einer Stellungnahme gegenüber dem W&O. «Unsere Forderung war, dass der Stadtrat für die Versuchsphase von zwei Jahren einen Betrag ins Budget aufnimmt, über welchen an der nächsten Bürgerversammlung hätte diskutiert und abgestimmt werden können». Es widerspreche dem Demokratieverständnis der IG, dass der Stadtrat stattdessen den Wunsch von fast 1300 Petitionären nach einer samstags autofreien Bahnhofstrasse einfach zu den Akten legen möchte. Die IG wird nun das weitere Vorgehen beraten und hofft auf «interessierte Buchserinnen und Buchser, die unser Vorhaben unterstützen».