Messstation auf dem Dach der Fachhochschule Ost hat bereits Pollen von Erle und Hasel registriert | W&O

18.01.2023

Messstation auf dem Dach der Fachhochschule Ost hat bereits Pollen von Erle und Hasel registriert

Die milden Temperaturen um den Jahreswechsel haben Erle und Hasel zum Blühen gebracht. Auf dem Dach der Ostschweizer Fachhochschule in Buchs steht die einzige Messstation im Kanton St. Gallen.

Von Alexandra Gächter
aktualisiert am 28.02.2023
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Heuschnupfen wird in der Regel mit dem Frühling assoziiert. Die Pollen der Hasel und Erle können aber bereits im Winter fliegen. Die milden Temperaturen um den Jahreswechsel haben Erle und Hasel heuer früher zum Blühen gebracht. Obwohl es in den vergangenen Tagen wieder kälter wurde, hat der Pollenflug nicht vollends gestoppt. So werden derzeit in Buchs Pollen von Erle und Hasel gemessen. Besonders stark war der Pollenflug mit 368 No/m3 Haselpollen und 119 No/m3 Erlenpollen am Samstagabend. Am Dienstag war der Pollenflug vergleichsweise schwach (4 No/m3 Erle und 8 No/m3 Hasel).

Einzige Messstation im Kanton St. Gallen

Wer in der Region Werdenberg wohnt, profitiert von genauen Pollenflugdaten. Denn die einzige Messstation im Kanton St. Gallen steht auf dem Dach der Ostschweizer Fachhochschule Ost in Buchs. Seit dem Jahr 1984 werden hier für das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie Meteo Schweiz Pollen gesammelt. Dr. Markus Gassner, Allgemeinmediziner sowie Allergologe und Immunologe aus Grabs hat vor knapp 39 Jahren die volumetrische Pollenfalle in England gekauft und zusammen mit Meteo Schweiz einen geeigneten Standort gesucht. Er sagt:
Buchs ist als Standort ideal. Es liegt mitten im Rheintal.

16'000 Franken kosten pro Jahr

Die mikroskopische Auswertung kostete in den ersten Jahren 16'000 Franken pro Jahr. Früher wurde die Auswertung von der Gesellschaft Liechtenstein-Werdenberg für Lufthygiene finanziert. Später übernahmen der Kanton St. Gallen und das Fürstentum Liechtenstein die Kosten, wie Gassner sagt.

Neue digitale Messstation misst in Echtzeit

Die sogenannte volumetrische Pollenfalle (siehe Bild) saugt mit Hilfe einer Pumpe zehn Liter Luft pro Minute durch eine kleine Öffnung an. Hinter diesem Ansaugschlitz dreht sich eine Trommel, auf der sich ein mit Silikon beschichteter Kunststoffstreifen befindet. Die mit der Luft angesaugten Pollen bleiben auf dem Streifen haften. Die Trommel wird wöchentlich gewechselt und an das Analysezentrum geschickt. Unter dem Mikroskop werden die Pollen bestimmt und ausgezählt. So wird die Pollenkonzentration pro Kubikmeter Luft berechnet.
 Seit zwei Jahren steht auf dem Dach der Ostschweizer Fachhochschule eine digitale Pollenmessapparatur.
Seit zwei Jahren steht auf dem Dach der Ostschweizer Fachhochschule eine digitale Pollenmessapparatur.
Bild: Alexandra Gächter
Vor zwei Jahren wurde auf dem Dach der Ostschweizer Fachhochschule eine zweite Pollenmessapparatur installiert. Diese misst die Pollen digital und übermittelt die Daten direkt an Meteo Schweiz. Somit erhalten Interessierte eine Echtzeitmessung. Das Pollenmessnetz findet man auf der Internetseite www.meteoschweiz.admin.ch unter dem Suchbegriff Pollen.

Richtiges Lüften ist entscheidend

Verglichen mit anderen Jahren gibt es heuer früher Erlen- und Haselpollen in der Region, wie Dr. Markus Gassner sagt. Auch Birken und Eschen würden seit Jahren früher blühen. So kann es also sein, dass der Laie derzeit eine Erkältung oder ein viraler Infekt mit einer Pollenallergie verwechselt. Ein Allergologe kann aufgrund Blut- und Hauttests feststellen, ob eine Allergie vorliegt. Dr. Markus Gassner sagt:
Manchmal ist die Diagnose Allergie oder viraler Infekt nicht einfach.

Allgemeingültige Tipps stimmen nicht immer

So oder so, erachtet Dr. Markus Gassner es als wichtig, richtig zu Lüften. Ist eine Allergie der Grund für den Schnupfen, kann Lüften zum falschen Zeitpunkt die Symptome nur noch verstärken. Dann ist es ratsam, die Pollenflugdaten online genau zu studieren. «Allgemeingültige Tipps, wie zum Beispiel immer am Morgen zu lüften, stimmen nicht unbedingt, wenn man die Pollenflugdaten analysiert», so Dr. Markus Gassner.