Knapp 600 Jahre lang beherbergte das Haus Nummer 7 im Städtli Werdenberg Mensch und Tier, ehe es zum geschützten Zeitzeugen wurde. Nachdem das verwinkelte Haus einige Zeit leer stand, hauchte ihm die Stiftung Pro Werdenberg wieder Leben ein.
1960 erworben, wurde das Haus Nummer 7 Anfang der Neunzigerjahre zur Städtli-Galerie, weiss Peter Semadeni, Stiftungsrat von Pro Werdenberg. Bereits 20 dieser gut 30 Jahre waltet der Buchser Peter Semadeni als Ansprechperson für interessierte Kunstschaffende.
Mehr als zwei Jahre geschlossen
Ob mit Acrylbildern, Collagen oder Kunstobjekten bestückt, etliche Ausstellungen fanden früher jedes Jahr zwischen Mai und Oktober in der Städtli-Galerie statt. Bis Anfang 2020 die Coronapandemie auch dem Haus 7 einen Riegel vorschob.
«Seit nun mehr als zwei Jahren blieb die Städtli-Galerie geschlossen – auch während der Zeit, in der Veranstaltungen grundsätzlich erlaubt waren. Da die Städtli-Galerie klein ist, konnten wir die Einhaltung des geforderten Mindestabstands nicht bewerkstelligen», begründet Peter Semadeni.
Mehr als nur ein denkmalgeschützter Ort
Nun soll die Städtli-Galerie reaktiviert werden. Mit dem Haus Nummer 7 stellt der Stiftungsrat Kunstschaffenden erneut einen Raum in einem einzigartigen Ambiente zur Verfügung. Peter Semadeni sagt:
Für mich ist das Städtli Werdenberg mehr als nur ein denkmalgeschützter Ort. Es ist ein Kraftort.Im Städli ist die Zeit stehengeblieben Gegenüber anderen Galerien hat diejenige im Städtli den Vorteil, dass Tagestouristen vor der Galerie durch Werdenbergs Gassen flanieren. Hier im Städtli Werdenberg, wo die Zeit stehengeblieben ist, haben Besucher noch Zeit und Musse, selber stehen zu bleiben. Sei es, um die Bauten aus dem Mittelalter zu bewundern oder um in die Atmosphäre der malerischen Landschaft einzutauchen. Peter Semadeni sagt:
In der Hektik des Alltags nehmen andernorts potenzielle Interessenten geöffnete Galerietüren nicht wahr. Das ist in der Städtli-Galerie anders. Die Ausstellungen werden dadurch besser frequentiert.Auf dem neuesten Stand der Technik Zwei Räume im Erdgeschoss – ein Entree und eine Stube – stehen den Kunstschaffenden im Haus Nummer 7 für 25 Franken am Tag zur Verfügung. Die Stiftung erhebt dabei keinerlei Anspruch auf eine Verkaufsprovision. Während die Räume der Städtli-Galerie den Charme des 14. Jahrhunderts versprühen, ist die Technik auf dem neuesten Stand. Dank Bildvorhängen können Bilder aufgehängt werden, ohne die geschützten Mauern zu beschädigen. Ins rechte Licht gerückt werden die Bilder oder Objekte durch LED-Lampen, welche dank Schienen mobil sind. Peter Semadeni sagt:
Die LEDs haben wir durch einen Lichttechniker justieren lassen, der darauf achtet, dass das Licht weder zu gelb noch zu blau erscheint.Geeignete Kunstschaffende werden gesucht Die Einnahmen der Raummiete kommen vollumfänglich der Stiftung Pro Werdenberg zugute. Diese hat zum Zweck, schützenswerte Gebäude des Städtli als Zeitzeugen zu bewahren. Nebst dem Haus Nummer 7 ist der Stall mit der Hausnummer 37 sowie Haus Nummer 42 – das Touristinfo-Gebäude eingangs Städtli – in ihrem Besitz. Peter Semadeni sagt:
Früher erhielt die Stiftung Zuwendungen, das ist heute leider vorbei. Umso wichtiger ist es, dass geeignete Kunstschaffende erneut auf unsere Städtli-Galerie aufmerksam werden.Interessierte Kunstschaffende können sich bei Peter Semadeni, 081 756 50 17, melden.