Mit Erfahrung und dem Willen, zu gestalten: Kandidaten standen Rede und Antwort | W&O

Sennwald /Salez 11.09.2024

Mit Erfahrung und dem Willen, zu gestalten: Kandidaten standen Rede und Antwort

Am überparteilichen Wahlpodium hatten Kandidatinnen und Kandidaten Gelegenheit, sich der Wählerschaft der Gemeinde Sennwald vorzustellen.

Von PD
aktualisiert am 11.09.2024
Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 9 Franken im Monat oder 96 Franken im Jahr.

Bevor SRF-Redaktorin Martina Brassel, die als unabhängige und neutrale Journalistin und stellvertretende Redaktionsleiterin beim SRF-Regionalstudio in St. Gallen tätig ist, das Wahlpodium kürzlich im Landwirtschaftlichen Zentrum eröffnen konnte, sah sich FDP- Präsident Michael Berger nach der Begrüssung der rund 140 Interessierten im Namen der FDP, SP und SVP genötigt, ein paar Richtigstellungen anlässlich des Fernbleibens des aktuellen Senn­walder Gemeinderats mitzuteilen. Obschon Gemeindepräsident Bertrand Hug mehrere Daten übermittelt worden seien und er die Möglichkeit gehabt habe, selbst ein für ihn passendes Datum zu benennen, sei kein passender Zeitpunkt zustande gekommen. EVP und Die Mitte hätten sich daraufhin aus der Organisation des Wahlpo­diums zurückgezogen.

«Bertrand Hug hat es mit seiner Nichtteilnahme verpasst, dem Publikum auch seine Schwerpunktthemen darzulegen, was zu einer objektiven Meinungsbildung beigetragen hätte», sagte Berger. Die organisierenden Parteien hätten dies sehr bedauert.

Zuerst wurde der Herausforderer interviewt

Martina Brassel unterteilte das Wahlpodium in drei Abschnitte: Zuerst führte sie ein Interview mit Hans Altherr (FDP, neu), der fürs Gemeindepräsidium kandidiert, danach standen die drei Gemeinderatskandidaten Reto Fluor (SVP, neu), Nico Oberholzer (FDP, neu) und Martin Vetsch (parteilos, neu) Rede und Antwort.

Zuletzt hatten auch noch alle Kandidierenden für die GPK die ­Gelegenheit, ihre Person und Motivation vorzustellen sowie einige Statements im Hinblick auf eine künftige Kommissionsarbeit abzugeben. Nach jedem Block hatte das Publikum Gelegenheit, Fragen zu stellen.

Alle Kandidierenden, die am Anlass teilnehmen mochten, hatten Gelegenheit, sich vorzustellen, hier (von links) Nico Oberholzer, Reto Fluor, Martin Vetsch, Benjamin Höin, Reto Walter, Nadja Dobler, Tobias Oppliger, Darius Pohle und Marco Müller.
Alle Kandidierenden, die am Anlass teilnehmen mochten, hatten Gelegenheit, sich vorzustellen, hier (von links) Nico Oberholzer, Reto Fluor, Martin Vetsch, Benjamin Höin, Reto Walter, Nadja Dobler, Tobias Oppliger, Darius Pohle und Marco Müller.
PD

Während Gemeindepräsidiumskandidat Hans Altherr im Interview keinen Hehl daraus machte, dass er auch deshalb kandidiert, weil niemand anders gegen einen amtierenden Gemeindepräsidenten antreten wollte, unterstrich er die Vorzüge seines grossen Erfahrungsrucksacks und der Tatsache, dass er die Geschäfte und anstehenden Probleme der Gemeinde Sennwald bestens kenne.

Den Parteien Zeit verschaffen

Erst einmal gewählt, könnte er als Gemeindepräsident sofort loslegen. Sein Alter betrachtet er nicht als Problem, meinte er, betonte aber, dass er nur für eine Amtsdauer zur Verfügung stehe. Seine Wahl würde den Parteien aber Zeit verschaffen, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu finden. Als Gemeindepräsident möchte der Ausserrhoder Alt-Ständerat eine Budgetbürgerversammlung einführen; aus­serdem befürwortet er ein Ressortsystem im Gemeinderat und denkt in Zusammenhang mit der Arztpraxis über ein Gesundheitszentrum zusammen mit Spitex, Mahlzeitendienst und weiteren Diensten nach.

Von links: Martina Brassel, Nico Oberholzer, Reto Fluor und Martin Vetsch.
Von links: Martina Brassel, Nico Oberholzer, Reto Fluor und Martin Vetsch.
PD

Drei Optionen für den Gemeinderat

Im zweiten Teil des Abends wurden die Gemeinderatskandidaten Reto Fluor, Nico Oberholzer und Martin Vetsch interviewt und Fragen aus dem Publikum beantwortet. Während alle drei erklärten, sie könnten auch mit dem bisherigen Gemeindepräsidenten zusammenarbeiten, setzten sie bei anderen Fragen unterschiedliche Akzente.

Reto Fluor will seine Erfahrung aus der Bauwirtschaft im Planen und Umsetzen von Projekten einbringen. Nico Oberholzer, der auch im Kirchenverwaltungsrat sitzt, bezeichnet sich selbst als jung, dynamisch, kontaktfreudig und kommunikativ und will «mit eigenen Fähigkeiten dem Gemeinwohl dienen». Martin Vetsch sieht für sich einen Pluspunkt darin, dass er Gemeinde, Abläufe und Gepflogenheiten sehr gut kenne. Alle drei führen ihre Projekterfahrung im jeweiligen Umfeld an (Bauprojekte / Schwertransporte, Projekte bei der Kirchgemeinde, strategischer Einkauf /Projektleitung).

Die Bürgerinnen und Bürger hätten mit Reto Fluor eine bessere Verwaltung und Zusammenarbeit sowie ei­nen jungen, dynamischen Gemeinderat, der sich fürs Gemeinwohl und Gewerbe einsetzt, in Aussicht, mit Nico Oberholzer jemanden, der auf Menschen zugeht und zuhören, aber auch anpacken und umsetzen kann, und mit Martin Vetsch einen Mann, der sich zu 100 Prozent für die Gemeinde einsetzt. 

Stimmen aus dem Publikum

Die meisten Wortmeldungen aus dem Publikum bezogen sich auf den «Kern» des Abends; die Vorstellung des Herausforderers von Bertrand Hug. Sie reichten von Aussagen wie «Es läuft nicht alles schlecht auf der Verwaltung» bis zu «Hans Altherr kann anpacken und wir trauen es ihm zu, dass er unsere Gemeinde in eine gute Richtung verändern kann».

Weitere Meinungen, die geäussert wurden, waren: «Wir brauchen einen Gemeindepräsidenten, der anpackt», «Im Bauamt fehlt es an der Führung – deswegen wurden zu viele ­unnötige Dinge angeschafft», «Raumplanung und die Anpassung des Baureglements sind wichtige Geschäfte, die auf den Gemeinderat zukommen», «Der Gemeinderat muss wieder verstärkt Fachkommissionen bilden», «Der Gemeinderat muss besser kommunizieren», «Die Gemeinde hat viele offene und mitunter unglückliche Projekte – es müssen Prioritäten gesetzt werden und unnötige und unrealistische Vorhaben aufgegeben werden» oder «Wir Bürgerinnen und Bürger haben jetzt eine Wahl».

In einem dritten Teil des Abends konnte das interessierte Publikum auch anwesende Kandidatinnen und Kandi­daten für die Geschäftsprüfungskommission kennenlernen. Neben den beiden bisherigen GPK-Mitgliedern Benjamin Höin (parteilos) und Reto Walter (parteilos) präsentierten sich die Juristin Nadja Dobler (parteilos, neu), der Polizist und Hausmann Tobias Oppliger (parteilos, neu), der Qualitätsmanager Darius Pohle (parteilos, neu) und der Rechtsanwalt mit Ökonomiestudium, Marco Müller (SP, neu).