Das Vertragsmodell ist bei den verschiedenen Mobilfunkanbietern längst Standard, hat sich mit Netflix oder Spotify in der Unterhaltungsindustrie und im Mobilitätsbereich mit Leasing oder Carsharing etabliert. Jetzt hat das sogenannte Subscription-Modell auch die Tourismusbranche erreicht: Als erste Bergbahn der Schweiz lanciert die Toggenburg Bergbahnen AG ein Abonnement mit unbeschränkter Laufzeit, das jedoch – nach der Mindestvertragsdauer von einem Jahr – monatlich gekündigt werden kann.
Das «Chäserrugg Abo» wird monatlich bezahlt und ermöglicht während des ganzen Jahrs uneingeschränkten Zugang zu den Bergbahnen und kostenlosen Parkplätzen. Zwei Events pro Jahr bieten Informations- und Austauschmöglichkeiten und auf Einkäufe im Sport-Shop Iltios gibts Rabatt. Eine Einzelperson zahlt für das neue Abonnement monatlich 79 Franken, eine Familie mit allen Kindern unter 18 Jahren im selben Haushalt 158 Franken.
Keine Preisanpassung seit 2019
Ein Trend oder ein Bedürfnis? «Beides», sagt Alex Singenberger, Leiter Marketing und Verkauf bei den Toggenburg Bergbahnen AG. «Abonnemente mit monatlich zahlbaren Gebühren entsprechen der Zeit.» Sie ermöglichten der Kundschaft verlässliche Vergleiche und böten ihr, alternativ zur Vorauszahlung eines grösseren Betrags, eine flexible Zahlungsstruktur.
Der «grössere Betrag» entsprach bisher 885 Franken – so viel kostete das etablierte Jahresabonnement. Das «Chäserrugg-Abo» ist teurer: Mit 948 Franken für 12 Monate immerhin sieben Prozent. Singenberger rechtfertigt den Aufschlag mit den zusätzlichen Angeboten, insbesondere aber damit, dass der Preis der Jahreskarte seit 2019 nie angepasst worden sei.
Eineinviertel Besuche monatlich reichen
«Das ‹Chäserrugg Abo› lohnt sich schnell», macht Singenberger klar. Ein Ausflug auf den Chäserrugg koste im Sommer – ohne Halbtaxabonnement – 62 Franken, im Winter 66 Franken, was übrigens dem Erfahrungswert eines Tages-Skipasses für Erwachsene entspricht. Das Abo rechne sich folglich bereits ab durchschnittlich 1,25 Besuchen pro Monat. Oder anders gesagt:
Wer im Februar siebenmal Skifahren geht und danach vier Monate pausiert, hat das Abo dennoch amortisiert.
Dies sei bei den nach wie vor angebotenen Winter- und Sommersaisonkarten anders. Beide sind zwar mit 635 Franken, beziehungsweise 310 Franken im Sommer aufs Jahr aufgerechnet nur 3 Franken teurer als das «Chäserrugg Abo». Singenberger weist aber auf die starre Gültigkeit zwischen 15. November bis zum 30. April, respektive dem 1. Mai bis 14. November hin. «Wer die Karte nicht rechtzeitig zu Beginn der jeweiligen Saison erwirbt, hat das Nachsehen. Ganz abgesehen von der Gesamtzahlung und dem Wegfall zusätzlicher Leistungen.»
Nichtsdestotrotz ist das «Chäserrugg Abo» vor allem für Natur- und Sportfreunde geeignet, die sowohl im Sommer als auch im Winter oft und gern im Obertoggenburg unterwegs sind. Nur-Wintersportler fahren mit der Saisonkarte nach wie vor besser – vorausgesetzt, die Gesamtkosten von 635 Franken lassen sich ins Budget integrieren. Gleiches gilt für Ausflügler, welche ihre Outdooraktivitäten in der Toggenburger Bergwelt überwiegend auf die Sommermonate beschränken.