Ortschaften
Während rund 170 Jahren stand das «Gärbi» als Armenhaus, Waisenhaus, Bürgerheim und Altersheim im Dienst der öffentlichen Hand. Nach dem Bezug des neuen Pflege- und Betreuungszentrums Büelriet wurde das bisherige Heim im letzten Herbst abgebrochen. Künftig soll die Parzelle bezahlbaren Wohnraum mitten in Sevelen bieten. Wohnraum, der dringend benötigt wird, wie es in einer Medienmitteilung der Gemeinde heisst.
Die Planung für das künftige «Wohnen im neuen Gärbi» wurde mit Elan und Motivation vorangetrieben. Gemeindepräsident Eduard Neuhaus führte am Infoabend am Dienstag vor der zahlreich erschienenen Bürgerschaft aus, dass der Gemeinderat das «Entstehen» der Mehrgenerationensiedlung prioritär begleitet habe. Nach der Entwicklungsphase sei er vom Ergebnis überzeugt und lege es zur Genehmigung der Stimmbevölkerung vor.
Der Baustart soll, bei Zustimmung am 22. September zur Baukreditsumme von 10.08 Millionen Franken, voraussichtlich im Jahr 2025 erfolgen. Der Bezug wird auf Winter 2026 geplant.
Gemeindepräsident Eduard Neuhaus legte am Dienstag den Standpunkt des Gemeinderates dar.
Bild: PD
Das Projekt verbessere die Wohnsituation in Sevelen und biete der Politischen Gemeinde die Möglichkeit, eine aktive, attraktive und zukunftsorientierte Wohnpolitik voranzutreiben, legte Neuhaus dar. Kleinere, gesuchte Wohnungen würden realisiert. Mit dem geplanten Mix und den vorgesehenen Mieten könne ein jährlicher Gewinn erwirtschaftet werden.
Die Gärbi-Parzelle bleibe zudem langfristig im Besitz der Gemeinde Sevelen und werde im Zuge des Projekts vom Verwaltungs- ins Finanzvermögen überführt, wobei das Grundstück aufgrund der neuen Einstufung zum Marktwert eine Wertsteigerung erfahre.
Zeitgemäss und nachhaltig
Tobias Haefelin, Projektverantwortlicher von Itten+Brechbühl AG, stellte das Überbauungskonzept vor. Zentral und eingebettet in grosszügige Freiflächen entstehen zwei dreigeschossige, kompakte Wohnhäuser mit insgesamt 24 zeitgemässen Wohnungen kleinerer und mittlerer Grösse.
Als wichtiges Element werden freistehende Balkone als Gartenzimmer vorgesehen, die die Gebäude leicht überragen und mit einem Vordach ausgestattet werden. Die Wohnungen von 2.5- bis 4.5-Zimmern bieten Familien, Alleinstehenden, Alleinerziehenden, Seniorinnen und Senioren ein neues Daheim. Auch ermögliche die Überbauung älteren Generationen, inzwischen zu grosse Wohnungen oder Häuser für junge Familien freizugeben, sagte Haefelin.
Eine gemeinsame Tiefgarage umfasst 25 Stellplätze. Auf der gesamten Dachfläche ist Photovoltaik vorgesehen. Die Wärmeerzeugung für Warmwasser und Heizung erfolgt mittels Anschluss ans Fernwärmenetz der Ortsgemeinde Sevelen. Bei der Umgebung wird Wert auf eine langlebige, biodiverse und ansprechende Gestaltung mit hohem Aufenthaltskomfort gelegt.
Engagierte Diskussion
Die Bürgerschaft nutzte die Gelegenheit sich einzubringen. Zahlreiche Wortmeldungen reichten von architektonischen Themen wie Ausgestaltung von Terrassen oder Fassaden, Definition des Wohnungsmixes über die Erschliessung sowie Verkehrsaufkommen und -sicherheit bis zur Abbildung des erwarteten Finanzertrages. Die Projektverantwortlichen werden Anregungen in die weitere Prüfung und Erarbeitung seitens Baukommission aufnehmen.
Der Gemeinderat empfiehlt der Bürgerschaft, an der Urnenabstimmung vom 22. September das vorliegende Bauvorhaben anzunehmen.
Vorangegangen war ein selektives Planerwahlverfahren, bei dem das Bewertungsgremium aus sieben Eingaben die Architekten auswählte. Das favorisierte Projekt stammt von der ARGE Itten + Brechbühl AG / Baukla Generalunternehmung AG aus St.Gallen.
Die Abstimmungsunterlagen sind unter www.sevelen.ch (Neuigkeiten) zu finden.
