Die Laichwanderung in der Gemeinde Wartau hat begonnen. Mit dem ersten Regen am Mittwoch vor einer Woche gingen Grasfrösche und Erdkröten endlich auf die Reise.
Am Donnerstag nach den ersten Niederschlägen, so erzählt die Wartauer Lehrerin und Amphibienbeauftragte Katrin Szacsvay, habe man in Plattis gleich mal 25 Frösche und Kröten gezählt.
Diese haben sich aufgemacht, um den Ort, wo sie geschlüpft waren, aufzusuchen. Doch der aufgestellte grüne Zaun rettete die Amphibien vor dem Strassenverkehr. Sie plumpsten schliesslich in einen von vielen Schächten, wo sie dann von Wartauer Schülerinnen und Schülern sanft geborgen und schliesslich in den neuen Weiher umgesiedelt werden.
Auch wenn der Weiher in Plattis nicht weit entfernt vom Wald ist, ist der Weg dorthin bei herrschender Trockenheit tödlich für die Tiere, da sie auszutrocknen drohen. Selbst wenn nun perfektes Wanderwetter für Erdkröten und Grasfrösche herrscht, wird sich die Trockenperiode 2022 ebenso negativ auf die Population auswirken wie die Kälteperiode 2021.
Katrin Szascvay umschreibt, was diese Stresssituation für die sensiblen Tiere zur Folge haben kann:
Somit steht auch fest, dass die Wartauer Kinder ab 2024 nicht mehr Frösche und Kröten einsammeln gehen. Selbst der Zaun bei der Hauptstrasse wird dann nicht mehr benötigt, um die Amphibien zu schützen. Die Infrastruktur im und um den neuen Weiher in Plattis wurde laufend verbessert. Szacsvay hält dazu fest:
Doch den Kindern bleibt dann die Genugtuung: Die Umsiedlung ist ein Erfolg. Viele Tiere der Tankgraben-Generation haben dieses Jahr von sich aus den neuen Weiher direkt angesteuert und somit den neuen Laichraum angenommen.
Amphibien benötigen stets Feuchtigkeit
Doch die Amphibien sind später dran als sonst. «Dies ist vor allem der Trockenheit zuzuschreiben, die drei Wochen lang geherrscht hat», sagt Szacsvay. Die Laichwanderung geriet ins Stocken. Dabei fing es am 18. Februar gut an mit den ersten vier Grasfröschen am Mühlbach in Oberschan. Szacsvay sagt:Amphibien brauchen minimum fünf Grad – und leichter Niederschlag wäre perfekt.Damit spricht die Wartauerin die alles andere als idealen Wetterbedingungen im März an.
Die Amphibien bleiben im Wald. Irgendwann verwerfen sie den Laich und kommen somit nicht mehr zum Laichen.
Wanderung wird sicherer: Das Ende der Zäune ist nahe
Die Population ist rückgängig, wie die Amphibienbeauftragte Wartaus zu berichten weiss. Doch dies ist nicht das Ende der Plattiser Grasfrösche und Erdkröten – sondern ein Neubeginn. Im neuen Weiher wird fleissig gelaicht, für Nachwuchs ist gesorgt. Es ist nun das dritte Jahr, in welchem die Kaulquappen am neuen Standort das Licht der Welt erblicken. Diese neue Generation wird nicht mehr den Drang haben, unbedingt auf die andere Seite der Hauptstrasse zu gelangen. Der Weg vom Wald zum Weiher ist kürzer. «Jetzt brauchen sie nur noch gutes Wetter», blickt Katrin Szacsvay in eine rosigere Zukunft der Amphibien, die mit weniger Gefahren konfrontiert werden.Wir haben ganz viele Sträucher gepflanzt. Und wir haben dem Weiher mehr Struktur gegeben, indem wir Baumstämme ins Wasser gelegt haben. Diese Struktur benötigen die Amphibien.Doch den Schülerinnen und Schülern geht was verloren: Der Natur was Gutes tun und auf Tuchfühlung mit Erdkröten und Grasfröschen zu gehen. «Hoch motiviert» beschreibt Katrin Szacsvay die Kinder, welche sich jahrelang am frühen Morgen vor der Schule um die Amphibien und deren Umsiedlung gekümmert haben und es 2023 ein letztes Mal tun werden.