Aus den Händen von Sibylle Good, Präsidentin der Kulturkommission, durfte Professor Dr. Hans Stricker den vierten Kulturpreis entgegennehmen: einerseits den Wanderpreis in Form des von René Staub geschaffenen Grabser Mannlis, andererseits die Preissumme von 1500 Franken. Der Kulturpreis wird alle zwei Jahre verliehen.
Hans Stricker hat sich von früher Kindheit an für die Herkunft der Orts- und Flurnamen seiner Heimat interessiert und später als Romanist weiter darüber geforscht. Wie Sibylle Good sagte, ist die Liste der daraus entstandenen Publikationen lang. Der 1944 geborene Stricker habe zum Thema doktoriert und wurde später als Professor an die Uni Zürich gewählt.
Als eines seiner letzten Werke erschien 2017 nach 17 Jahren Arbeit das neunbändige Werdenberger Namenbuch. «Wichtig ist aber, dass er sein Wissen auch dem Laien in verständlicher Form zur Verfügung stellt», schloss Sibylle Good.
Weltpolitisch habe das Jahr 2022 mit Krieg, Klimakatastrophe, Energieknappheit, Inflation und Pandemie negative Schlagzeilen gemacht. Auf Gemeindeebene habe es bedeutend mehr Positives gegeben.
Veranstaltungen und interessante Begegnungen mit der Bevölkerung waren wieder möglich.
Bei den Legislaturzielen sei man im Fahrplan. Weitere wichtige Ereignisse waren unter anderem die Präsentation des Hochwasserschutzprojekts Studnerbach, die Überarbeitung des Energiefondsreglements oder die Eröffnung des Neubaus Kirchbünt. 2023 stehen Urnenabstimmungen zum Doppelkindergarten Unterdorf, zum Smart-Meter-Projekt und zur Sanierung des Hallenbades Lukashaus an.
Musikalisch umrahmte der Männerchor Grabs unter der Leitung von Pius Büchel die Neujahrsbegrüssung. Passend sang der Chor einleitend «Wir schenken Euch ein Lied», um danach den Zuhörenden weitere einfühlsame und stimmungsvolle Lieder zu schenken. Den Abschluss bildete ein feiner Apéro aus der «Stütlihus»-Küche.
Mundartaufnahmen von älteren Menschen erstellt
Was macht ein Student mit dem ersten Lohn als Lehrer am Grabserberg? Er kauft sich ein Tonbandgerät – auch um Mundartaufnahmen von älteren Menschen zu erstellen.Mich beeindruckte dieses unnachahmliche Gemisch von Hochdeutsch und urchiger Mundart. Solche Erlebnisse erweiterten meinen Wissensdurst um eine wichtige Dimension. Ich wollte nicht nur in die weite Welt, sondern auch in die Tiefe der Vergangenheit vorstossen.Das sagte Hans Stricker in seiner Dankesrede und gab dabei am Beispiel des Belenbachs (heute Studnerbach) Einblick in die historische Entwicklung der Flur- und Ortsnamen und was sich darin entdecken lässt: Valbella (schönes Tal). So stellt Stricker fest:
Namen sind ungeschriebene Geschichte.Eine weitere Erkenntnis: «Es wurde mir immer deutlicher, dass das Romanische oder Churwelsche bis ins Hochmittelalter auch unsere Werdenberger Sprache gewesen war.»
Setzt sich auch für den Erhalt von Kulturgütern ein
Doch Hans Stricker hat nicht nur ein Herz für die Namen, sondern sorgt sich auch um den Erhalt spezieller Kulturgüter wie etwa der ehemaligen Hauptgassen am Berg. «Hier ging früher der ganze örtliche Verkehr durch, und dies seit Urzeiten, sicher seit weit über tausend Jahren», wie er am Beispiel der heute verwachsenen Buechrütigass am unteren Berg bildhaft zeigte. Sein Denkanstoss:Das uralte Wegnetz am Berggebiet könnte eine wunderbare Ergänzung des Wanderwegnetzes werden.