wei ausgewiesene Fachleute haben am Dienstag ihre Publikation «Die 40-jährige Geschichte zur Alpenrhein-Revitalisierung» vorgestellt: Christian Göldi, der in Sevelen aufgewachsene Schweizer Pionier des naturnahen Wasserbaus, und Mario F. Broggi, ehemaliger Direktor der Eidgenössischen Forschungsanstalt WLS.
Präsentiert wurde die Publikation bei der alten Holzbrücke in Sevelen von der Werkstatt Faire Zukunft.
Zweitens empfiehlt er allen, den Umweltverträglichkeitsbericht zum beerdigten Rheinkraftwerk-Projekt zu studieren. Der sei noch heute gültig und zeige deutlich, warum es keinen Sinn mache, den Alpenrhein zu stauen. Dies würde Grundwasserprobleme verursachen und die Biodiversität der Region negativ beeinflussen.
In der Publikation «Die 40-jährige Geschichte zur Alpenrhein-Revitalisierung» legen die beiden Fachleute gut verständlich dar, warum es einen naturnahen Wasserbau überhaupt braucht und wie die Gesetzesgrundlage dafür in unserer Region aussieht.
Sanierung für Aufweitung nutzen
Der Ort der Präsentation und der Zeitpunkt kommt nicht von ungefähr. Im Raum Sevelen/Vaduz muss der Rheindamm saniert werden. Diese Chance gelte es auch für eine Aufweitung zu nutzen, sagte Andi Götz von der Werkstatt Faire Zukunft. Seit rund 40 Jahren gibt es Ideen für die Aufweitungen des 90 Kilometer langen Alpenrheins an 19 Standorten. Doch noch kein Spatenstich sei dafür getan, schreiben die Autoren im Vorwort ihrer Publikation. Auf 80 reich illustrierten Seiten legen Christian Göldi und Mario F. Broggi die Vision der Revitalisierung des Alpenrheins in ihrer Chronologie dar.Göldi: «Am Alpenrhein geht es zu langsam vorwärts»
Für Göldi, der seit seiner Kindheit in Sevelen mit dem Rhein eng verbunden ist, ist kar:Die gesetzlichen Grundlagen für Revitalisierungen sind vorhanden, doch bei der Umsetzung hapert es noch immer.Zwar gebe es gute Revitalisierungsbeispiele, etwa die Thur in den Kantonen Zürich und Thurgau oder den Inn im Engadin. «Es läuft zwar etwas, aber insbesondere am Alpenrhein geht es viel zu langsam vorwärts», sagte Christian Göldi, der in Schaffhausen lebt.
Leidensgeschichte eines Jahrhundertprojekts
In ihrer Publikation zeigen die beiden Fachleute als Zeugen der Geschichte auf, wie sich die Diskussion und die Planungen um das Jahrhundertprojekt der Alpenrhein-Revitalisierung in all den Jahren entwickelt hat und zur Leidensgeschichte wurde. Mario F. Broggi sagte, schon lange wisse man, dass trapezförmige Flussläufe, am Alpenrhein zusätzlich in Kombination mit den Schwall- und Sunkphasen des Wasserkraftwerks Reichenau, zum ökologischen Kollaps führen können. Getan dagegen wurde jedoch viel zu wenig.Unermüdliche Öffentlichkeitsarbeit
Broggi und Göldi haben, unterstützt von Umweltverbänden beidseits des Rheins, immer wieder auf die Problematik aufmerksam gemacht – mit Publikationen, Veranstaltungen und Promotionen für der Revitalisierungsideen. Nach rund vier Jahrzehnten unermüdlicher Öffentlichkeitsarbeit stellt Broggi fest:Zumindest in der breiten Bevölkerung wächst die Offenheit gegenüber unseren Anliegen. Bei den Exekutiven stellten wir dagegen eine jahrzehntelange Zurückhaltung fest.