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Martin Risch, der CEO der Laborgruppe Dr. Risch, sprach von einem grossen Tag, als er am Mittwochnachmittag zur Pressekonferenz begrüsste. Gemeinsam mit dem Start-up Jedsy startet das Unternehmen ein Pilotprojekt zum Transport von Laborproben mittels Drohne. Die erste Flugroute vom Labor in Vaduz zum Labor in Buchs hat das Bundesamt für Zivilluftfahrt bereits genehmigt.
In etwa drei Minuten fliegt die Drohne die vier Kilometer lange Strecke. Mit dem Auto benötigen die Kurierfahrer mindestens sieben Minuten, um von Labor zu Labor zu gelangen.
Darum hat die Dr. Risch-Gruppe das Projekt ins Leben gerufen, bei dem die Proben mittels Drohne ins Labor geflogen werden. Sie will damit einen noch besseren Service bieten, der schliesslich Patientinnen und Patienten zugutekommt. Ausser bei starkem Wind oder Schneefall kann die Drohne nahezu immer eingesetzt werden.
Bis heute ein Familienunternehmen
Die Dr. Risch-Gruppe gehört mit rund 650 Mitarbeitenden zu den führenden Dienstleistern der Labormedizin in der Schweiz und in Liechtenstein. Mit 22 Standorten stellt die Gruppe rund um die Uhr eine regionale Laborversorgung für Kliniken und Arztpraxen sowie weitere Akteure aus dem Gesundheitswesen sicher. Das 1970 von Dr. Gert Risch gegründete Unternehmen wird bis heute als Familienunternehmen geleitet. 2011 übernahmen Prof. Dr. med. Lorenz Risch und Dr. med. Martin Risch in zweiter Generation die Leitung. (pd)
Beladen direkt am Fenster
Zum Einsatz kommt eine Weltneuheit: Eine Drohne, die ausserhalb von einem Fenster oder Balkon andocken kann. Das Be- und Entladen der Drohne dauert dann nur wenige Sekunden und erfolgt bei jedem Wetter bequem vom Fenster aus. «Das ist eine ganz neue Ära», so Herbert Weirather, CEO vom Start-up Jedsy, das die Drohne entwickelt hat. Die Drohne in Zahlen- Die Drohne, die für das Pilotprojekt eingesetzt wird, erreicht eine Reisefluggeschwindigkeit von bis zu 100 Kilometern pro Stunde.
- Die Reichweite liegt bei 100 Kilometern.
- Die Spannweite beträgt 2,4 Meter.
- Die Drohne wiegt etwa 10 Kilogramm, bis zu 2,3 Kilogramm können zugeladen werden.
- Zwischen Buchs und Vaduz fliegt sie auf einer Höhe von rund 100 Metern.
Weitere Routen sollen dazukommen
Die Dockingstation lädt zudem den Akku der Drohne auf, sodass das Fluggerät jederzeit einsatzbereit und innerhalb von 60 Sekunden in der Luft ist. Die Landestationen sind in Vaduz und Buchs bereits installiert, nun sind aber noch weitere Kalibrierungen notwendig. Die Unternehmen rechnen damit, dass Ende Dezember/Anfang Januar mit ersten Lieferungen gestartet werden kann. 15- bis 20-mal täglich soll die Drohne dann zwischen Vaduz und Buchs fliegen. Diese Strecke macht den Anfang. Weitere Routen sollen in den nächsten Jahren implementiert werden.Transport per Drohne ist schneller und umweltfreundlicher
«Dieses Pilotprojekt ist ein Meilenstein, dem viele Überlegungen vorausgegangen sind», sagte Martin Risch gegenüber dem W&O.Die Einführung dieser Technologie baut für uns interessante Perspektiven auf, wie wir beispielsweise unsere Standorte miteinander verbinden können.Derzeit sind schweizweit rund 50 Kurierfahrerinnen und -fahrer für Dr. Risch im Einsatz. Sie bringen medizinische Proben innerhalb weniger Stunden in die regionalen Labore. «Wie wichtig dieser Dienst für das Gesundheitswesen ist, haben die letzten zwei Jahre während der Coronapandemie eindrücklich gezeigt», lässt sich der CEO in einer Medienmitteilung zitieren.
Stehen die Kurierfahrzeuge jedoch im Stau oder sind sie in den Stosszeiten unterwegs, verzögert sich der geplante Tagesablauf rund um die Analyse und die ärztliche Diagnose.
Flug wird per Livestream verfolgt
Das Start-up Jedsy hat den sogenannten Segler so konzipiert, dass er deutlich leiser ist als bekannte Multikopter, heisst es in der Medienmitteilung. Alle Systeme sind redundant und daher ausfallsicher ausgelegt. Jedsy und Dr. Risch legen grossen Wert auf die Privatsphäre: Der Betreiber verfolgt per Livestream den Flugverlauf der Drohne, sobald sie sich aber dem Gebäude nähert, wird die Umgebung mit Ausnahme der Dockingstation unscharf gezeichnet. «Mit der neuen Drohne haben wir bereits wichtige Flugerfahrung in Malawi gesammelt, wo im Rahmen des Unicef-Drohnenkorridors über 5000 Flüge durchgeführt wurden», erklärt Herbert Weirather, CEO von Jedsy.Dort werden Gesundheitszentren mit Medikamenten beliefert.