«Weitsicht statt Panikmache»,
Ausgabe vom 3. September
Alle wollen Strom, aber niemand Atommüll. Deshalb spaltet Kernkraft nicht bloss Atomkerne, sondern auch die Gesellschaft. Etwa in jene, die kurzfristig zu profitieren glauben, und in jene, die für Jahrtausende mit unserem Müll belastet werden. Das zeugt nicht von Weitsicht, sondern von skrupelloser Rücksichtslosigkeit.
Hans-Ulrich Bigler fordert nicht nur die Aufhebung des Nuklearverbots, sondern «vor allem die Vereinfachung der Bewilligungsverfahren, um unnötige Hürden für zukünftige Projekte abzubauen». Wenn der Volkswille eingeschränkt wird, regieren dann clevere Strategen, die nach dem Vorbild von Grossbanken die Gewinne privatisieren, Risiken aber (keine Panik!) getrost der Allgemeinheit überlassen?
Ist es nicht paradox, dass wir in Zukunft massiv mehr elektrische Energie für Mobilität brauchen und gleichzeitig körperlich degenerieren und verfetten, weil wir uns zu wenig bewegen?
Mein Alternativvorschlag zu neuen AKW: Sportliche Aktivität, die nicht zusätzlich Energie verbraucht, sondern im Gegenteil produziert. Mit Rudern, Steppen, Spinning etc. laden wir Akkus, die als Notstromaggregat dienen und evtl. durch Solarpanels zusätzlich gespeist werden. Das macht den einzelnen Menschen, aber auch das ganze Land freier, sicherer und unabhängiger.
Demgegenüber führen uns AKW in grössere Auslandabhängigkeit (Uran aus Russland?) und dienen im Kriegsfall als vorrangige Angriffsziele (siehe Ukraine).
Hometrainer, die einen Akku laden, gibt es bereits. Aber auch mit herkömmlichen Geräten – oder noch besser durch Tanzen – lassen sich gleichzeitig Heizkosten sparen, Winterspeck verbrennen, Depressionen vorbeugen und das Wohlbefinden verbessern.
Ruedi Keller
Im Stutz 4, 9478 Azmoos