Im Jahr 2001 wurde das ehemalige Hotel Acker geschlossen. Seither scheiterten alle Projekte an diesem Standort. 20 Jahre später herrscht wieder Zuversicht: «Es kommt etwas Gutes», weckte Rolf Züllig, Gemeindepräsident Wildhaus-Alt St.Johann, am Montag die Neugier der Anwesenden. Er und Heini Seger, Geschäftsinhaber Seger Ingenieure GmbH, St.Gallen, gaben an der Informationsveranstaltung zur Projektentwicklung auf dem Areal Acker Auskunft über das neuste Projekt.
Wie im Mehrzweckgebäude Chuchitobel zu vernehmen war, ist ein Hotel mit 80 bis 100 Betten geplant. Der Komplex soll sich in die Landschaft und die Häuser in Wildhaus einfügen. Von der Höhe her wird das Hauptgebäude des Hotels sogar etwas niedriger sein als die bestehende Hotelruine. Auch die Bevölkerung soll auf ihre Kosten kommen. Wellnessbereich und Restaurant sind öffentlich. Der Baubeginn erfolgt frühestens im Jahr 2023. Als erstes muss ein Sondernutzungsplan bewilligt werden.
Investor mit Herz fürs Toggenburg
Nicht euphorisch, aber durchaus als wohlwollend ist die Stimmung unter den Anwesenden im Chuchitobel zu beschreiben. In der Fragerunde blieb aber nicht verborgen, dass ein gewisses Misstrauen gegenüber der neuen Idee herrscht. Dieses ist durchaus legitim, wenn man die zahlreichen gescheiterten Projekte in Betracht zieht. Geld, und damit auch die Investorenfrage, war denn auch ein zentrales Thema, nach dem sich die Bevölkerung erkundigt hat. Rolf Züllig versicherte mit folgenden Worten, dass die Gemeinde das neue Hotel nicht mitfinanzieren werde:
Es ist eine rein privatrechtliche Angelegenheit.
Gleichzeitig verbürgte sich der Gemeindepräsident dafür, dass die Suche nach einem Investor mit Bedacht angegangen werde. «Dieser muss ein Herz fürs Toggenburg haben», sagte Züllig. Grossinvestoren mit traumtänzerischen Grossprojekten sind auszuschliessen. Diese würden, wie Heini Seger sagte, in Wildhaus nicht funktionieren. «Sonst haben wir wieder eine Ruine.» Auf dem Acker-Areal soll gemäss Seger ein Hotel mit Zukunft entstehen.
Mittendrin im Projekt
Keine 30 Minuten benötigte Heini Seger, Geschäftsinhaber der Seger Ingenieure GmbH in St. Gallen, um die Projektentwicklung auf dem Areal Acker zu präsentieren. Die Bevölkerung von Wildhaus-Alt St. Johann erhielt im MZG Chuchitobel auf diese Weise einen ersten Eindruck, wie das neue Hotel am Standort der Ruine des alten Hotel Acker aussehen könnte und wie das Projekt angegangen werde.
Ein komplettes Bauprojekt, betonte Gemeindepräsident Rolf Züllig, könne man an diesem Abend jedoch noch nicht präsentieren. «Wir stecken noch mittendrin», sagte er und ergänzte: «Aber wir haben uns entschieden, den Bürgern zu zeigen, wie weit wir sind.»
Wellnessbereich für Bevölkerung zugänglich
In der Präsentation kam Heini Seger rasch zum Wesentlichen: Es soll kein Hotel entstehen, das Wildhaus überstrahlen soll. Der neue Hotelkomplex orientiert sich an die umliegenden Häuser. Das Areal sei so grosszügig, dass das Land gut aufgeteilt werden könne. Neben einem grossen Hauptgebäude ist auf dem Plan von drei Nebengebäuden die Rede. Das neue Hotel soll von der Höhe sogar niedriger sein, als das bestehende Gebäude.
Die geplante Dachneigung soll sich ins Landschaftsbild ebenso passend einfügen wie das Material, das verwendet werden soll. Seger hält weiter fest:
Es soll kein Klotz werden, der nicht zur Landschaft passt.
Holz, Glas und Natursteine stehen im Vordergrund. Zudem soll das Hotel ein Begegnungsort für die gesamte Bevölkerung der Region sein. Der geplante Wellnessbereich mitsamt dem kleinen Schwimmbad wird ebenso öffentlich zugänglich sein wie das Restaurant samt Aussichtsterrasse. «Ich bin guten Mutes, dass es ein schönes Hotel samt schönen Restaurant und Wellnessbereich wird, das der Bevölkerung was bringt, ins Tal passt und allen viel Freude macht.» Doch bis es so weit ist, erklärte Rolf Züllig, werde noch einiges an Zeit vergehen. «Baubeginn Ende 2023», wagt der Gemeindepräsident eine Prognose. Schwächt diese aber sogleich ab: «Das ist ambitiös.»
Sondernutzungsplan muss erst mal bewilligt werden
Heini Seger wies darauf hin, dass man nach wie vor dabei sein, alles zu entwickeln. Erst mal liegt der Ball bei den Behörden. «Um Planungssicherheit zu haben, ist es notwendig, einen Sondernutzungsplan für diese Parzelle zu erhalten», sagte Seger. Nächste Woche wird dieser bei der Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann eingereicht. In der Folge wird der Sondernutzungsplan auch dem Kanton zur Vorprüfung zugesandt.
Es folgt im Anschluss das übliche Prozedere mit der Projektvorstellung an die Bevölkerung mit Frist zur Mitwirkung bis hin zum ausgearbeiteten Projekt, zu welchem dann auch das Referendum ergriffen werden könne. Für Züllig steht fest: Stehen Behörden und Bevölkerung dem Sondernutzungsplan positiv gegenüber, komme dies fast schon einer Baubewilligung gleich.
Vieles steht noch in der Schwebe. Nur eines steht fest: Man wolle so rasch wie möglich mit dem Bau des neuen Hotels beginnen und somit auch das Kapitel mit der Hotelruine Acker hinter sich bringen. Grünes Licht gibt es vom Besitzer des Areals – er bekundet grosses Interesse, dass auf dem Gelände etwas Neues entsteht.