Martin Sailer ist entspannt, auch wenn in wenigen Tagen die Lichter im Zeltainer in Unterwasser wieder angehen und die Kabarettistin Barbara Hutzenlaub die 19. Spielzeit eröffnet. In der vergangenen Woche haben er und zahlreiche Helfer die Schiffscontainer mit dem Zeltdach aufgestellt und für den Betrieb eingerichtet. Unter ihnen war Sailers Sohn Silas. Dieser zieht folgende Bilanz:
Gemeinsam mit dem Appenzeller Philipp Langenegger beschreitet Martin Sailer in diesem Sommer neue Wege: Viermal laden sie zur Toggenburger Late-Night-Show. Philipp Langenegger empfängt jeden Abend vier Gäste zu einem Gespräch. Wie bei der Vorlage in der Stuhlfabrik Herisau werden die Sidekicks Steiner & Heutschi auch mitreisen und ihren Teil zur Unterhaltung beitragen.
Zum Rahmenprogramm, das im Eintrittspreis inbegriffen ist, zählt das BBB – übersetzt Bratwurst, Bürli, Bier. Bei der Premiere der Toggenburger Late-Night-Show sind «Rock the Hell»-Organisatorin Sonja Naef, Trachtennäherin Katrin Abderhalden, «The Voice»-Sieger Remo Forrer und der Präsident der Region Toggenburg Kilian Looser zu Gast.
Für die musikalische Unterhaltung sorgen die Band Lotta und Salvatore Latino, der im vergangenen Dezember den Voice Contest bei RockXmas in Wattwil gewonnen hat. Martin Sailer sagt:
Der Aufbau war streng, aber das Lastwagen fahren schön. Aber am liebsten helfe ich Papi an der Kasse und am Mischpult.Nach zwei schwierigen, von der Coronapandemie geprägten Saisons freut sich Martin Sailer nun, die Künstlerinnen und Künstler und vor allem das Publikum wieder begrüssen zu dürfen. Einen Unterschied zu den Jahren vor der Pandemie hat Martin Sailer indes schon bemerkt: «Die Reservationen laufen zögernd an.» Er glaubt, dass die Menschen zurückhaltender sind und sich kurzfristiger für einen Besuch im Kleintheater entscheiden. Seine Zuversicht, dass er im Oktober eine positive Bilanz ziehen kann, ist aber ungebrochen. Die Künstlerinnen und Künstler seien sehr motiviert, weiss Martin Sailer. Einige der Grössen der Schweizer Kabarett- und Musikszene würden wieder lieber in kleineren Theatern auftreten – und reisen dafür nach Unterwasser.
Bewährtes, Neues und einige Publikumslieblinge
Ein Blick auf das Programm, das bereits Anfang Februar veröffentlicht worden ist, zeigt, dass einige «alte Bekannte» wie Michael von der Heide, schön&gut, Joachim Rittmeyer oder Lapsus den Zeltainer und sein Publikum beehren. Ein Comeback geben die Musiker von GlasBlasSing. «Bei ihrem letzten Auftritt sind die Gäste ausgeflippt», erinnert sich Martin Sailer. Wie immer bietet er auch Newcomern einen Platz auf der Bühne. Miss Allie, eine Singer-Songwriterin mit klarer Stimme und schonungslos direkten Texten, wird nach Unterwasser reisen. Gespannt sein darf man auch auf den Auftritt vom Zarina Tadjibaeva. Das Multitalent hat den «Jungsegler», einen Nachwuchspreis für Kleinkunst, gewonnen, der im Rahmen des Nordart-Theaterfestivals vergeben wird. Deshalb bekommt sie in mehreren Kleintheatern der Schweiz, unter anderem im Zeltainer, eine Plattform. Ebenfalls noch fast zu den Newcomern darf Remo Forrer gezählt werden, auch wenn der Sieger von «The Voice of Switzerland» aus Hemberg in der Region bestens bekannt ist. Er wird mit Noah Sam von «The Voice of Germany» auf der Bühne stehen und ausserdem die Open Stage moderieren.Philipp Langenegger bekommt eigene Talkshow
Bekannt ist auch die Berner Sängerin Jaël. Sie wird mit ihrem Acoustic-Trio im Obertoggenburg Gänsehaut-Stimmung erzeugen. Zuvor aber – und das dürfte wenigen bekannt sein – stellt sie an einem von vier Kinderaufführungen ihr Kinderbuch vor.Philipp Langenegger und ich sind gespannt, wie das Konzept bei uns ankommt.Er lädt die Gäste ein und sorgt, zusammen mit der Musikschule Toggenburg, für die musikalische Umrahmung der Abende.
Kinder freuen sich schon jetzt auf Theaterwoche
Turnusgemäss wird die Eigenproduktion in diesem Jahr von Kindern gemacht. Franziska Looser aus Alt St. Johann bietet in den Sommerferien eine Theaterwoche an, in welcher der Zirkus Kokosnuss mit Liedern von Andrew Bond eingeübt und aufgeführt wird. Martin Sailer sagt lachend:Das Interesse war so gross, dass noch einige Rollen mehr ins Stück eingefügt werden.Mit dem reichbefrachteten Programm, den aufgefüllten Vorräten und den auf ihren Auftritt brennenden Künstlern ist Martin Sailer bereit für die neue Saison. Er hofft, dass sich viele Zuschauerinnen und Zuschauer kurzfristig für einen Besuch im Zeltainer entscheiden. «Schliesslich sind zwei Stunden Lachen das Beste, was es gibt.»