«Wir sollten langsam buchen, sonst wird’s teuer.» Meistens hört man diese mahnenden Worte im Zusammenhang mit den anstehenden Sommerferien. Last-Minute ist fast immer kostspieliger als ein von langer Hand geplantes Vorhaben. Während dieser Grundsatz früher nur für Flugreisen galt, müssen sich Skitouristen heute oft dieselbe Frage stellen.
Zum Beispiel im Skigebiet Chäserrugg im Toggenburg. Dieses verfolgt eine dynamische Preisstrategie. Will heissen: An einem schönen Februartag, an dem eine hohe Nachfrage herrscht, zahlt man viel mehr für ein Tagesticket als an einem Tag mit schlechterem Wetter.
Auch der Kaufzeitpunkt ist entscheidend: Je früher man ein Ticket bucht, desto günstiger. Bestimmt wird der Preis von einem Algorithmus.
Vergangenen Sonntag lag dieser im Chäserrugg bei 72 Franken pro Tagesticket, was in der Facebook-Gruppe «Du bisch vom Toggeburg, wenn ...» Empörung auslöste. Ein Gruppenmitglied äusserte seinen Unmut über die teurere Tageskarte:
Ganz anders wird der Billettpreis im Skigebiet Wildhaus gehandhabt. Als dort einige Pisten mangels Schnee geschlossen blieben, wurden Tagestickets rund zehn Prozent günstiger. Überhaupt unterscheidet sich das Tarifsystem des Skigebiets Wildhaus von jenem der Toggenburg Bergbahnen AG. In Wildhaus sind die Preise für Tageskarten nämlich fix.
Die Anbietenden sollen verlässlich sein Laut Jürg Schustereit, Marketingleiter der Bergbahnen Wildhaus AG, liegt dies an der Zielgruppe: «Wir haben ein sehr preissensitives Publikum», sagt er. Dazu gehörten viele Familien mit Kindern, die vom Anbieter Verlässlichkeit forderten. «Diese möchten wir gewährleisten.»
Zudem liege das Skigebiet Wildhaus nahe an der Agglomeration. «Kaufentscheide werden bei uns oft kurzfristig getroffen.» Dieser Umstand ist verantwortlich für den hohen Anteil an Tagesgästen. Für die Bergbahnen Wildhaus wäre es deshalb nicht klug, an sonnigen Tagen höhere Preise zu verlangen.
Aus seiner Sicht ergeben dynamische Preise bei grösseren Skigebieten durchaus Sinn: «Dort bucht die Kundschaft bei Rabatten früh, bleibt mehrere Tage und kann bei schlechtem Wetter auf andere Angebote ausweichen.»
Auch hätten solche Skigebiete fast immer Schnee und müssten seltener Pisten schliessen. «Ich will keines der beiden Modelle in den Himmel loben oder kritisieren. Basierend auf unserer Zielgruppe werden wir aber keine dynamischen Preise einführen.» Ähnlich sieht man es in den Flumserbergen.
Absolute Frechheit. Skitageskarte 72 Franken. Nicht verwunderlich, hat es so wenig Leute ...In den Kommentaren pflichtete man ihm bei. «Schad, spontan Schifahre isch offesichtlich tüür! Dynamischi Priise ...», schrieb eine Nutzerin.