Nach 15 Jahren gibt Othmar Wyss per 1. August die Stellenleitung der Fachstelle Katechese und Religionsunterricht (abgekürzt: fakaru) ab. Wie die Kommunikationsstelle des Bistums St.Gallen in einer Medienmitteilung schreibt, tritt eine Werdenbergerin seine Nachfolge an, nämlich Religionspädagogin Nicole Zwahlen aus Grabs.
Die Bistumsleitung freue sich, mit ihr eine kompetente Fachstellenleiterin gefunden zu haben. Als vielseitige Praktikerin mit Erfahrung in den Bereichen Religionsunterricht und Katechese werde sie den Blick auf die Entwicklungen in pastoralen und bildungsrelevanten Themen richten. Denn handfeste Ideen und kreative Ansätze seien im aktuellen Umfeld der Kirche gefragt, wird Othmar Wyss zitiert.
Frischer Wind
Er habe nach wie vor Freude an der Arbeit, spüre aber eine gewisse Müdigkeit, gibt Othmar Wyss zu. Die Prozesse und Themen der Ausbildung formodula immer wieder neu anzugehen, sei intensiv gewesen (Anm.: ForModula ist das Weiterbildungskonzept für die nicht-universitäre Aus- und Weiterbildung der katholischen Kirche in der Deutschschweiz). Ab Sommer startet die Arbeit mit dem neuen Modulbaukasten und das brauche viel Schwung, Neues anzustossen und zu entwickeln. Ein idealer Zeitpunkt also, für einen Führungswechsel.
«Ich übergebe die Fachstelle mit einem guten Gefühl und freue mich, wenn Nicole eigene Ideen und so auch frischen Wind einbringt», so Othmar Wyss.
Während die neue Stellenleiterin bis 2025 den neuen Ausbildungsgang konzipieren und vorbereiten kann, wird Wyss bis Sommer 2025 den laufenden Ausbildungsgang weiterführen und die Abteilung Religionspädagogik unterstützen.
Religiöse Bildung birgt Potenzial
Nicole Zwahlen unterrichtete sechs Jahre Religion in Buchs und Grabs vor allem auf der Oberstufe. Nach diversen Weiterbildungen sieht sie den Schritt in die neue Aufgabe als Chance sich persönlich weiterzuentwickeln, eine andere Perspektive auf das Thema Religiöse Bildung einzunehmen und selber mitzugestalten. Sie möchte sich auch einbringen in die aktuelle Diskussion zum Thema:
Religiöse Bildung und Christliche Werte bergen Potenzial und sind Quellen, für gelingendes Zusammenleben. Wie schaffen wir es, das zu erkennen und zu nutzen?
Diese Frage treibe Nicole Zwahlen um, heisst es in der Mitteilung des Bistums. Für sie seien Religiöse Bildung nicht einfach Unterrichtslektionen, sondern die Vermittlung einer Botschaft, einer Haltung, von Werten und schlussendlich vom Schatz aus der Bibel.
Gleichwürdige Pädagogik fördern
Nicole Zwahlen hat sich intensiv mit gleichwürdiger Pädagogik befasst durch die Weiterbildung im Veto-Prinzip von Maike Plath. «Wie kooperiere ich mit anderen Menschen auf ein gemeinsames Ziel hin, so dass alle einbezogen werden? Das kann eine Klasse, ein Team oder die Familie sein», erklärt Nicole Zwahlen.
Dieses Wissen habe sie «im Rucksack» und mache immer wieder tolle Erfahrungen damit. «Wenn wir gleiche Ziele haben, kann ich den Weg dahin mitgestalten», beschreibt Nicole Zwahlen ihre Arbeit bei der Kirche.
Ich möchte die Menschen, die sich zur Katechetin oder zum Katecheten ausbilden lassen, bestärken, diesen Spielraum zu nutzen.
Als Lehrerin mit nur einer Lektion pro Woche mit den Jugendlichen in Beziehung zu kommen, sei herausfordernd. Es gehe nicht nur darum Methoden zu lernen, sondern auch um die Nuancen im Zwischenmenschlichen. Das sei ein Schlüssel.