Schutzwesten für die Sicherheit
«Wir haben die Strategie bezüglich der Grosseinkäufe geändert», sagt Hans Oppliger, einer der Vereinsgründer, im Gespräch mit dem W&O. «Wir kaufen Nahrung und andere Hilfsgüter, sofern vorhanden, in zur Ukraine angrenzenden Ländern. So sind die Hilfsgüter erstens viel näher an der Ukraine und zweites bekommt man mehr Lebensmittel für dasselbe Geld als in der Schweiz. Durch die geringere Distanz zur Ukraine entfallen zusätzlich Teile der Transportkosten.»
Ein kleiner Transportwagen konnte an Ostern dank den grosszügigen Spenden mit medizinischen Gütern voll beladen aus Sevelen in die Ukraine geschickt werden. Insgesamt war der Transporter bereits viermal im Krisengebiet.
Der Kleintransporter des Vereins war viermal in der Ukraine.
Hans Oppliger erklärt:
Manche der dringend benötigten Utensilien können wir als Verein kaufen und liefern, Privatpersonen jedoch nicht. Deswegen benötigen wir weiterhin finanzielle Unterstützung
Weil der Krieg in der Ukraine vorerst nicht endet, bleibt die Liste der benötigten Hilfsgüter lang. Der Verein braucht für die Ukrainerinnen und Ukrainer der Region und im Ausland Hygieneartikel (vor allem für Frauen), Esswaren und Transportfahrzeuge, oder Angebote, um Transporter verbilligt zu kaufen.
Diese Fahrzeuge würden für den Wiederaufbau beispielsweise nördlich von Kiew gebraucht, so Hans Oppliger. Das Aufbauprojekt trägt den Namen «My vdoma», was übersetzt «mein Zuhause» bedeutet, und wird von Studierenden aus der Ukraine geleitet.
Weiter würden sie sich immer noch einige Schutzwesten wünschen, damit sie die Transportfahrer, welche die Hilfsgüter in die Ukraine bringen, einigermassen gesichert in das Kriegsland schicken können.
Idee gehabt, besprochen und realisiert
Lokal erhalten Geflüchtete im Vereinszentrum in Sevelen ein Stück Normalität in ihr Leben zurück, indem der Verein Humanitäre Nothilfe Ukraine eine Tagesstruktur bietet. Unter der Leitung von Barbara Samu (aus Sevelen) baut er ein niederschwelliges Bildungsprogramm für die Schutzsuchenden an. Im Gegensatz zu öffentlichen Schulen wird dafür der Schutzstatus S nicht benötigt.
Die Idee, einen Deutschkurs anzubieten, hatte Barbara Samu schon länger im Kopf. Konkretisiert wurde das Projekt aber nach einem Gespräch mit Rita Meier, Basisdeutschkursleiterin im Verein. Prompt startete der erste Unterricht drei Tage nach der Besprechung.
Körperliche Beschwerden gehören zu den Themen des Deutschkurses.
Ein im Kanton einzigartiges Projekt
Kurz nach dem Start des LieLa- Basiskurses entstand der Kontakt zu Veronique van der Pijl und Erika Frick, LieLa-Sprachtrainerinnen der Integrativen Sprachförderung und Quartierschulen SBI (Sprache, Begegnung und Integration). Die beiden Sprachtrainerinnen erbringen vom Trägerverein Integrationsprojekte St. Gallen (kurz TISG) aus Dienstleistungen an den Gemeinden im Kanton St. Gallen.
Erika Frick und Veronique van der Pijl unterstützen im Auftrag des TISG den Verein bei der Zusammenstellung des Kursleiterteams und der Ausbildung weiterer Kursleiterinnen und Kursleiter.
Zuvor hatte Claudia Nef, Geschäftsführerin des TISG, den Verein mehrere Male besucht und sorgfältig geprüft. Sie sei von dem «im Kanton St. Gallen einzigartigen Projekt» überzeugt und sehe den grossen Nutzen für die Region Werdenberg -Sarganserland, gibt Barbara Samu im Gespräch wieder.
Grundstein für die Kommunikation im Alltag
In 20 Kurshalbtagen lernen die Schutzsuchenden mit der Methode «neues Lernen», sich kommunikationsorientiert auszudrücken. Die Lernhalbtage legen den Grundstein, um sich in Alltagssituationen zurechtzufinden, indem der Fokus des Kurses auf dem Sprechen und im Hörverstehen liegt. Die Lernmaterialien für den Kurs passen in einen Koffer. Das Lernprogramm wird bereits seit fünf Jahren erfolgreich durchgeführt. Absolventen des Basiskurses können seit bald zwei Jahren ergänzende Kurse besuchen, in denen der gelernte Wortschatz gefestigt und das Sprechen gefördert wird.
Der Koffer, der die Materialien für den Unterricht beinhaltet.
Mit Anmeldungen aus dem W&O-Gebiet bis zum Flumserberg ist der Einsteigerkurs für Deutsch ein gemeindeübergreifendes Projekt. Mit rund 30 Anmeldungen, Tendenz steigend, ist die Kapazität des Kurses bereits jetzt fast ausgeschöpft.
Auf der Suche nach Unterstützung
Aufgrund der hohen Anmeldezahl ist das Team deshalb auf der Suche nach weiteren freiwilligen Kursleitenden.
Um einen Kurs zu leiten, muss man über gute Deutschkenntnisse verfügen und das «Herz am richtigen Fleck haben», sagt Erika Frick im Gespräch mit dem W&O.
Zur Unterstützung möchte Barbara Samu die geflüchtete Ukrainerin Khrystyna Koisuta in die Basiskurse integrieren. Die studierte Finanzwirtschafterin spricht bereits ausserordentlich gut Deutsch und ist somit mehr als geeignet.
Hinweis
Interessierte können sich bei sprachfoerderung@ti-sg.ch melden.