«Politisch motivierte Besetzung des Schulpräsidiums», so formuliert es Hansueli Litscher in seinem Leserbrief. Was soll das heissen? Und warum ist das negativ? Was ist gut an «unpolitisch»? Schulpräsidentin ist nun mal ein politisches Amt. Mitglied des Stadtrates sein, ist auch ein politisches Amt.
Was ist also falsch daran? Ich frage mich überhaupt schon länger, warum es plötzlich so «Mode» ist, sich als parteilos zu bezeichnen. Klar ist Politik (leider) nicht jedermanns oder «jederfraus» Sache. Aber wer sich für ein politisches Amt zur Verfügung stellt, sollte doch einigermassen an Politik interessiert sein, oder?
Gleiches gilt für die Formulierung «unabhängig und keinen Parteiweisungen oder Rücksichtnahmen verpflichtet …». Wann ist man denn unabhängig? Und: Wer kann sich überhaupt einen «unabhängigen» Wahlkampf leisten? So ein Wahlkampf kostet heutzutage nämlich viel Geld. Und wer ist bereit und auch in der Lage, persönlich so viel Geld aufzuwenden, wenn der «Erfolg» so unsicher ist? Als «offizielles» Parteimitglied ist jedenfalls sofort klar, wer den Wahlkampf (mit)finanziert, nämlich die Partei, der man angehört.
Was hindert eigentlich Leute daran, zu ihrer politischen Haltung zu stehen und der Partei, die ihnen mit ihrer Politik und ihren Forderungen am nächsten steht, beizutreten? Man will sich nicht verpflichten. (Davon können übrigens auch die Vereine ein Liedchen singen.)
Wenn man einer Partei beitritt, bekundet man: Ja, ich stehe zu meinen Ansichten und den meisten «meiner» Partei, und ich möchte, dass sich die Partei auf kommunaler, kantonaler und eidgenössischer Ebene für meine Anliegen einsetzt. Dies ist mir auch eine «Parteisteuer» wert. Zumindest bei der SP ist dieser Beitrag übrigens einkommensabhängig.
Barbara Gähwiler-Bader,
Präsidentin SP Buchs
Neugutgrabenstrasse 4, Buchs