Pro: «Kosten für die Allgemeinheit sind enorm»
Familienväter nach der Arbeit. Cowboys am Lagerfeuer. Dschungelabenteurer in der Hängematte. Erfolgreiche Leute. Junge, coole Menschen an Partys. Ein Dromedar. Flotte und freche Sprüche. Der Blick in die Geschichte der Tabakwerbung zeigt ihre Wirkung. Niemand raucht, um Cowboy zu sein oder Abenteurer oder Kamel. Werbung wirkt subtiler und festigt ein Bild: Rauchen entspannt, macht erfolgreich, sexy, cool.
Rauchen macht aber vor allem stark süchtig und ist extrem gesundheitsschädigend. Das bestreiten heute nicht einmal mehr die Tabakkonzerne. Und die Kosten für die Allgemeinheit sind enorm: Gesundheitskosten, die unzähligen, überall herumliegenden Kippen, die die Umwelt verschmutzen und vergiften.
Rauchen ist nicht nur schädlich für die Gesundheit, sondern auch für die Umwelt und die Gesellschaft. Und diese Gesellschaft entscheidet, ob für Produkte, die so viel Schaden anrichten, Werbung erlaubt sein soll. Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn mündige Erwachsene entscheiden, ihre Gesundheit zu ruinieren und ihr Geld zum Fenster rauszuwerfen.
Die erwähnten Beispiele zeigen noch etwas: Das Zielpublikum dieser Werbung ist immer jünger geworden. Für Jugendliche gilt es, die Verführungen zum Rauchen zu minimieren. Falsche Vorbilder, rauchende Freunde und falsch verstandene Auflehnung gibt es genug. Lassen wir die Beeinflussung durch Werbung weg.
Josef Gähwiler, SP-Kantonsrat, Buchs
Contra: «Reine Zwängerei und Bevormundung»
Am 13. Februar stimmen wir über die eidgenössische Tabakinitiative ab. Diese Initiative will jede Form von Werbung für Tabakprodukte verbieten, die potenziell Minderjährige erreichen könnte. Gemeint sind nicht nur Zigaretten, sondern auch Produkte wie erhitzter Tabak und Snus.
Das kommt einem faktischen Werbeverbot für Tabakprodukte gleich. Jede Werbung kann potenziell Jugendliche erreichen und wäre deshalb verboten. Mit fatalen Folgen: Die Vermarktung weniger schädlicher Produkte würde verhindert und Kulturveranstalterinnen und Kulturveranstalter ein Loch in die Kasse gerissen.
Hinzu kommt: Die Initiative respektiert auch den Grundsatz der Wirtschaftsfreiheit nicht. Werbung für legale Produkte muss erlaubt sein. Wo endet das sonst? Schliesslich ist die Initiative auch unnötig. Das Parlament hat das Tabakproduktegesetz verabschiedet, das bei einem Nein zur Werbeverbotsinitiative in Kraft tritt.
Dieser Gegenvorschlag ist die bessere Lösung. Während sich die Initiative nur auf Werbung fokussiert, untersagt der Gegenvorschlag den Verkauf von Tabakprodukten an unter 18-Jährige, sowie die Werbung in Zeitungen und auf Websites, die sich an Minderjährige richten.
Das sind strenge Vorgaben, die aber noch akzeptabel sind. Die Initiative hingegen ist reine linke Zwängerei und Bevormundung. Darum ist ein klares Nein zum Tabakgesetz die beste Antwort.
Christian Lippuner, FDP-Kantonsrat, Grabs