Queeres Jugendzentrum sucht ab nächstem Jahr neue Räumlichkeiten | W&O

30.11.2022

Queeres Jugendzentrum sucht ab nächstem Jahr neue Räumlichkeiten

Das Angebot in der Bahnhofstrasse eröffnete vor rund einem halben Jahr. Doch der Mietvertrag wurde bereits auf Ende Jahr gekündigt.

Von Armando Bianco
aktualisiert am 28.02.2023
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Das in der Buchser Bahnhofstrasse angesiedelte queere Jugendzentrum treff.LGBT+ ist derzeit auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten. Das Angebot wurde erst vor rund einem halben Jahr eröffnet (der W&O berichtete), nun haben die Betreiber vom Vermieter eine Kündigung per Ende Jahr erhalten, da dieser ein neues Projekt plane. Björn Niggemann,Vorstandsmitglied des Vereins Sozialwerk.LGBT+, sagt:
Wir sind sehr dankbar für die Möglichkeit, dass wir im Jahr 2022 hier sehr erfolgreich starten konnten.
Man hoffe, schnellstmöglich einen neuen Raum zu erschwinglichen Konditionen zu finden und damit die drohende Lücke zu schliessen. Nach wie vor finanziert sich der Verein zu 95 Prozent aus privaten Mitteln, Spenden und Förderbeiträgen von Stiftungen.

1200 Jugendliche und 700 Beratungen

Wie die Zahlen zeigen würden, lohne sich das Angebot in Buchs und in Chur – dort befindet sich seit 2021 ein weiterer Standort – absolut. Björn Niggemann führt aus:
Bis Ende Oktober haben wir im Jahr 2022 von über 1200 Jugendlichen Besuch erhalten und dabei 700 Beratungen geleistet.
Die Themen beschreibt er als vielfältig, «aber auch alarmierend».
 Die Jugendlichen erhalten Hilfe und Rat in unterschiedlichen Themen und Lebensbereichen.
Die Jugendlichen erhalten Hilfe und Rat in unterschiedlichen Themen und Lebensbereichen.
Bild: EPA/NARONG SANGNAK

Beratung ist besonders in Zentren gefordert

Die meisten Jugendlichen suchen Hilfe und Rat bei Themen wie Liebe, Partnerschaft, Sexualität, ebenso in den Bereichen Diskriminierung und Gewalterfahrungen. Da diese Art der Beratung sonst nirgendwo angeboten werde, seien die Jugendarbeitenden vor Ort in den Zentren Buchs und Chur besonders gefordert.
Der Aufwand, den wir hier betreiben, ist immens. Aber jeder Mensch, den wir auf seinem Weg unterstützen können, ist es uns wert.

Das Thema ist auch in der Politik angelangt

Die Thematik wurde Anfang 2021 auch von der Politik aufgenommen. In einer Interpellation zuhanden der St. Galler Regierung äusserten Kantonsrätin Katrin Schulthess (SP, Grabs) und Kantonsrat Josef Gähwiler (SP, Buchs) die Meinung, dass ein niederschwelliges, regional auf den Kanton verteiltes Angebot an Anlaufstellen eine wichtige Hilfe­leistung für die Betroffenen wäre. Seitens des Kantons wurde in Aussicht gestellt, dass ein Pilotprojekt zur Förderung regionaler Treffangebote geplant ist, um die spezifischen Bedürfnisse von LGBTQIA+-Jugendlichen künftig besser abdecken zu können.