In den frühen Morgenstunden ist der Silo ein beliebter Treffpunkt für die Rabenkrähen und Dohlen. Das laute Gekrächze ist nicht zu überhören. In grossen Gruppen fliegen sie von hier ab in alle Richtungen und verbringen den Tag mit Nahrungssuche und Baden im Rhein.
Am Abend treffen sich alle wieder zu Hunderten auf den Leitungsdrähten, bis sie dann zu ihren Schlafplätzen fliegen. Die Dohlen haben die hohen Pappeln beim Bahnhof zum Schlafplatz auserkoren. An diesem Gemeinschaftsschlafplatz wird vor dem Einschlafen ein vielstimmiger Chor angestimmt. Ein leises, variables Schwätzen mit Imitationen und vielen knackenden und miauenden Lauten.
Raben und Krähen zählen zu den intelligentesten Vögeln. Beim Verstecken von Futter zeigen sie eine grosse Merkleistung. Ein Rabe scheint zu wissen, dass ein Futterversteck nur dann sicher ist, wenn er beim Verstecken nicht beobachtet wird. Zudem legen Raben ein erstaunliches Lernverhalten an den Tag, etwa bei der Herstellung von Werkzeug oder der Nutzung des Strassenverkehrs zum Knacken von Nüssen und Früchten.
Das Gefieder unterscheidet die Arten voneinander
Rabenkrähen gehören zu den häufigsten Vogelarten. Sie sind einheitlich schwarz. Das Gefieder weist einen nur schwachen metallischen Glanz auf. Die Schnabelwurzel ist befiedert. Bei ausgewachsenen Saatkrähen ist diese Körperpartie unbefiedert. Die Rabenkrähe ist eine Unterart der Aaskrähe. Im Tessin, Wallis und gelegentlich auch auf der Alpennordseite kann eine zweite Unterart der Aaskrähe, die Nebelkrähe, beobachtet werden. Bei dieser sind die Rückengefieder sowie die Unterseite grau. Als Allesfresser sind die Rabenkrähen die Hauptgewinner der heutigen Entwicklung in der Landwirtschaft. Der für Silage übliche, fast gleichzeitige Schnitt grosser Flächen macht Krähen dank guter Flug- und Laufeigenschaften sowie gemeinschaftlicher Nutzung des Nahrungsangebots gegenüber anderen Vögeln der Agrarlandschaft überlegen.Bestand konnte nirgends stark dezimiert werden
Als Nesträuber und Schädling wird die Rabenkrähe schon lange verfolgt. Aus ökologischer Sicht gibt es dafür allerdings keine stichhaltigen Gründe. Trotz aller Nachstellungen konnte der Bestand nirgends stark dezimiert werden. Besonders Nichtbrüterschwärme können an landwirtschaftlichen Kulturen Schäden anrichten. Andererseits sind Krähen auch sehr nützlich, denn sie vertilgen gerade zur Brutzeit zahllose Mäuse und Schnecken.
Die Vögel treffen sich auf den Stromleitungen beim Bahnhof Buchs.
Bild: Gian Ehrenzeller/Keystone