Der grossangelegten Polizeiaktion waren jahrelange Ermittlungen des Landeskriminalamtes Vorarlberg und des Bundeskriminalamtes in Wien vorausgegangen. Insgesamt waren am Dienstagmorgen mehr als 180 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz.
Bei den Festgenommenen handelt es sich um elf österreichische und einen kroatischen Staatsangehörigen im Alter zwischen 26 und 66 Jahren, die im dringenden Verdacht stehen in den vergangenen Jahren etwa 100 Kilogramm Kokain und ca. eine halbe Tonne Cannabis erworben und gewinnbringend weiterveräussert zu haben.
Cannabis in der Schweiz hergestellt
Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand wurde das Kokain vorwiegend in den Niederlanden und Belgien bezogen und an Abnehmer in Österreich, Deutschland und der Schweiz verkauft. Das Cannabis wurde größtenteils aus Spanien importiert, aber zum Teil auch in eigens angelegten Plantagen in der Schweiz und in Österreich von den Tatverdächtigen selbst hergestellt.
Bei zwei der festgenommenen Personen handelt es sich um führende Mitglieder einer in Vorarlberg ansässigen Rockergruppierung. Die Ermittler waren den Tatverdächtigen durch die gezielte internationale Auswertung sogenannter Krypto-Messengerdienste auf die Spur gekommen. «Der Kampf gegen das organisierte Verbrechen zählt zu den grössten Herausforderungen unserer Zeit», sagte Andreas Holzer, Direktor des Bundeskriminalamts.
Bei den durchgeführten Hausdursuchungen konnten Suchtmittel, Schusswaffen und Munition, grössere Bargeldbeträge, mehrere hochwertige Fahrzeuge sowie Datenträger und Unterlagen sichergestellt werden. Die acht in Vorarlberg festgenommenen Personen werden über Anordnung der Staatsanwaltschaft in die Justizanstalt Feldkirch eingeliefert.
Kapo St. Gallen nahm drei Österreicher fest
In Bezug auf die drei von der Kantonspolizei St. Gallen festgenommenen Österreicher wurden bereits Auslieferungsersuchen an die Schweiz gerichtet. Ein Tatverdächtiger konnte in der Steiermark festgenommen werden.
Die Hausdurchsuchungen erfolgten in enger Abstimmung zwischen den österreichischen Justiz- und Polizeibehörden und jenen im Kanton St. Gallen. Der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, betonte die herausragende, enge polizeiliche Zusammenarbeit mit der Schweiz: «Durch diese Zusammenarbeit ist neuerlich ein bedeutender Schlag gegen die organisierte Kriminalität gelungen.»
Die weiterführenden Ermittlungen werden noch mehrere Monate in Anspruch nehmen und werden federführend vom Landeskriminalamt in Bregenz vorgenommen.
Die Festgenommenen stehen im Verdacht, in den letzten Jahren mit etwa 100 Kilogramm Kokain und ca. einer halben Tonne Cannabis gehandelt zu haben.