«Mehr Platz für Schutzsuchende», Ausgabe vom 9. November
«Gams: Kauf eines Mehrfamilienhauses», Ausgabe vom 14. November
Am 9. November informierte der W&O, dass ein Komitee, in welchem ich beteiligt bin, das Referendum betreffend den Kauf der Liegenschaft Oberfelsbach 15 ergriffen und eine Unterschriftensammlung lanciert hat. Ziel ist es, den Einwohnerinnen und Einwohnern das letzte Wort zu diesem fragwürdigen Kauf zu geben. Um diese Abstimmung herbeizuführen, braucht es 150 Unterschriften bis zum 15. Dezember 2023. Unterschriftenbögen können über die Homepage der SVP Werdenberg, bei Simon Gabathuler, Hans-Jörg Langenegger oder mir bezogen werden.
Dass es auch Gegenstimmen geben wird, war bei diesem Referendum zu erwarten. So hat sich zum Beispiel am 14. November die Eigentümerfamilie Artho in einem W&O-Leserbrief zu Wort gemeldet. Die Familie versucht verständlicherweise, ihre Eigeninteressen zu verteidigen. Fraglich ist, warum die Familie Artho das Gebäude verkaufen will. Sie könnte die frei stehende Wohnung an die Gemeinde vermieten und würde somit keine Unsicherheit für die bestehenden Mieterinnen und Mieter aufkommen lassen.
Wie dem auch sei: Ich finde es wichtig, verschiedene Meinungen zu Wort kommen zu lassen, um die politische Diskussion zu beleben.
Hier kurz meine Haltung, welche bislang nicht wirklich wiedergegeben wurde: Mich stört die Konzeptlosigkeit der Gemeinde im Bereich Asylwesen und Immobilienbewirtschaftung. Die Gemeinde hat zudem klare Kernkompetenzen und muss die notwendigen Ressourcen bündeln. Der Kauf von vermietbaren Liegenschaften sollte die Gemeinde aus meiner Sicht der Privatwirtschaft überlassen, zumal kein klares Konzept ersichtlich ist und die Rendite in diesem Fall nicht überzeugt. Das Asylthema gehört natürlich zur Gemeindeaufgabe. So aber auch die Sicherheit, Schulbildung, Wasser- & Abwasserbewirtschaftung, Strassenbau & -pflege, das Sozialwesen, die Unterstützung der Vereinstätigkeit etc.
Das Asylthema ist in Gams schon seit vielen Jahren ein Thema. Fredy Schöb hat dies am Event «Behörden informieren» bekräftigt, indem er von 70 Asylsuchenden im Dorf sprach, welche derzeit 20 Unterkünfte benötigen. Man kann sich nun darüber streiten, ob diese Zahl weiter anwachsen oder zurückgehen wird. Generell kann man davon ausgehen, dass die nächsten Jahre sicherlich über 40 Asylsuchende in Gams Zuflucht finden müssen.
Kurz: Ein Konzept hierfür hätte man schon lange erarbeiten können. Die Gemeinde hätte für solche Projekte auch das notwendige Land (Zone für öffentliche Bauten). Eine freie Wohnung in einem 100-jährigen Haus löst somit die Asylproblematik nicht. Der Kauf baut aber neue Schulden auf und bündelt Ressourcen, welche anderswo besser eingesetzt würden. Aus diesem Grunde würde es mich freuen, wenn das Referendum zustande kommt und die Einwohnerinnen und Einwohner das letzte Wort haben. Diesen Volksentscheid gilt es dann natürlich zu akzeptieren.
Roman Rauper, Präsident SVP Gams, Rüti 13, 9473 Gams