Gross war die Freude, als nach jahrelangem, hartem Ringen und Lobbyieren seitens Regionen, Gemeinden, Kanton sowie nationalen und kantonalen Politikern der Doppelspurausbau im St. Galler Rheintal in den Bahn-Ausbauschritts (AS) 2025 des Bundes aufgenommen wurde.
Wie die Vereine Sarganserland-Werdenberg und St. Galler Rheintal in einer Medienmitteilung schreiben, ermöglicht dieser, dass die InterRegio-Züge im Rheintal per Fahrplanwechsel vom Dezember 2024 endlich im Halbstundentakt verkehren können.
Des Weiteren erfordert die Führung des InterRegio (IR) 13 im Halbstundentakt – ursprünglich geführt als Rheintal-Express REX – den Ausbau des Bahnhofs Rüthi zum Kreuzungsbahnhof, eine Perronverlängerung in Sevelen sowie die Erneuerung der bestehenden Gleise im Bereich der Doppelspurausbauten.
Diese Massnahmen, so teilen die Vereine Sarganserland-Werdenberg und St. Galler Rheintal weiter mit, sind nötig, damit der IR13 zukünftig halbstündlich kreuzen kann sowie längere Züge mit mehr Sitzplätzen halten können.
Insgesamt belaufen sich die Investitionen gemäss aktuellen SBB-Aussagen auf 250 Millionen Franken. Hiermit wird ein Quantensprung des Bahnangebots ermöglicht: Ein halbstündlicher InterRegio-Betrieb zwischen Sargans und der Kantonshauptstadt ab Dezember 2024, wie er in weiten Teilen der Schweiz schon Usanz ist.
Ausschlaggebend für den temporären Ausfall der nördlichen Bahnlinie war, dass – im Vergleich zur Realisierung aller Bauschritte während dem laufenden Bahnbetrieb – die Arbeiten früher, kostengünstiger und in besserer Qualität abgeschlossen werden können. Die Regionen willigten dieser Lösung im Sinne der Qualität und zügigeren Projekt-Umsetzung ein.
Während der Bauphasen wird der Bahnersatzverkehr mit Bussen umgesetzt. Zentral für alle beteiligten Partner ist, dass ein stabiler, verlässlicher Ersatzfahrplan angeboten werden kann. Derzeit wird von einer rund halbstündigen Verlängerung der Reisezeit zwischen Buchs und St. Gallen aufgrund von Busbetrieb und Umsteigevorgängen ausgegangen.
Noch Mitte April 2021 einigten sich Vertreter des Bundesamts für Verkehr (BAV), den Kantonen Graubünden und St. Gallen sowie die SBB auf den durchgehenden IR-Halbstundentakt im Rheintal. Eine Ausdünnung des IR13 am späten Abend wurde hierbei seitens Kanton und Region in Kauf genommen.
Ein «nachfrageorientierter» Halbstundentakt, welchen die SBB nun ein Jahr später ankündigten, wird aber nicht akzeptiert. Gemäss Informationen soll zwischen 9 und 15 Uhr der Abschnitt St. Gallen – Sargans weiterhin nur stündlich mit dem IR13 befahren werden. Somit würde der gross angekündigte Ausbau im Rheintal faktisch sogar zu einem Abbau führen.
Wenn der IR13 nicht gefahren wird, ist das Rheintal faktisch nur stündlich durch die Bahn erschlossen – die S-Bahn (S4) und der verbleibende IR verkehren gleich hintereinander und kommen gleichzeitig in Sargans an.
Die Busplanungen bezüglich Fahrplan 2025 bauen auf den Entscheid von Mitte April 2021 für den durchgehenden IR-Halbstundentakt. Eine IR-Ausdünnung tagsüber stellt die kurz vor Abschluss stehenden Konzepte vollständig in Frage, da die Linieneinbindungen nicht mehr funktionieren werden.
Wie die Vereine Sarganserland-Werdenberg und St. Galler Rheintal schreibt, kann in keinster Weise geduldet werden, dass der auf einer baulichen Investition von 250 Millionen Franken basierende, angekündigte IR-Halbstundentakt nicht zu einem Ausbau, sondern schlussendlich zu einem Abbau des Bahnangebots im Rheintal führt.
Auch die seit zwei Jahren in Umsetzung befindlichen Buskonzepte würden generell in Frage gestellt, wenn busseitig ein Ausbau angestrebt wird, um den Modalsplit zugunsten des ÖV zu verändern, bahnseitig aber eine Angebotsreduktion gegenüber heute umgesetzt würde.