«Das kann nicht sein», dachte Josua Mettler nach der Zieleinfahrt in der zweiten Europacupabfahrt von Santa Caterina (Italien) am Sonntag. Denn er sah die 1 aufleuchten. Wie der Obertoggenburger festhält, habe er zwar während der Fahrt ein gutes Gefühl gehabt und war überzeugt, sein Ziel – ein Top-Ten-Platz – zu erreichen. Doch an Rang eins verschwendete er keinen Gedanken.
Im selben Stil ging es weiter. Denn Swiss-Ski hat Mettler für die Weltcup-Rennen im italienischen Val Gardena (15. bis 18. Dezember) aufgeboten. «Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet», ist der 23-Jährige erstaunt und meint weiter:
Das hat nun den ganzen Plan durcheinandergewirbelt.
Eigentlich hätte es eine Pause geben sollen, ehe er zum nächsten Europacuport anreist. Doch nun fuhr Mettler direkt von Santa Caterina nach Val Gardena. «Diesen Stress nehme ich aber gerne auf mich», hält er fest. «Für das trainiere ich schliesslich das ganze Jahr, um mal mit den Grossen mitspielen zu dürfen.»
Grosse Vorfreude auf die geschichtsträchtige Abfahrt
Josua Mettler ist sichtlich stolz auf sein erstes Weltcup-Aufgebot. «Es ist nicht einfach. Viele gute Schweizer Fahrer sind daheim», beschreibt er die grosse Konkurrenz. Doch das Aufgebot ist kein Freipass für sein erstes Weltcup-Rennen. Für die Traditionsabfahrt (Samstag, 18. Dezember) muss er sich intern qualifizieren, über einen Start im Super-G (Freitag, 17. Dezember) entscheiden die Trainer. Deshalb bleibt der in Unterwasser aufgewachsene Skirennfahrer auf dem Boden und setzt den Fokus auf die Trainingsfahrten am Mittwoch und Donnerstag. Voller Vorfreude hält Mettler fest:
Ich bin hier noch nie gefahren. Aber alle reden davon, wie geil diese Strecke ist.
Er sieht seine Feuerprobe im Weltcup als Lehrtage. «Erst mal bestreite ich das erste Training und schnuppere mich in den Weltcup rein», umschreibt es der Obertoggenburger. Die Teilnahme ist zwar eine «schöne Überraschung». Doch er winkt ab, dass es ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk sei. «Das kann ich mir noch machen», spricht Mettler das zweite Training vom Donnerstag an, wenn er die interne Qualifikation bestreitet. Abwegig wäre der erste Weltcup-Einsatz für Josua Mettler in Val Gardena nicht. Denn er hat einen guten Lauf. Als Beispiel nennt er den Super-G von Santa Caterina einen Tag nach dem Abfahrtstriumph. Trotz eines Fehlers im Mittelteil fuhr der 23-Jährige auf Platz fünf. «Wenn’s läuft, dann läuft’s – und man ist selbst mit einem Fehler an der Spitze dran», dokumentiert Josua Mettler seine ausgezeichnete Form.