Ein Schuss – die Wanderer auf der Alp Sellamatt zucken zusammen. Es ist die Begrüssung für eine Gruppe Jagdleiter der Revierjagd St. Gallen.
Die ganz in jägergrün gekleideten Männer lässt dieser Knall einigermassen kalt. Zusammen mit weiteren Jagdleitern sind sie an diesem Samstag wegen des Jagdleiterkurses auf die Sellamatt gekommen.
Etwas fragend schauen sie Rolf Wildhaber an. Der kantonale Wildhüter des Kreises 3 hat diesen Schuss zur Demonstration aus seiner Flinte abgegeben. Die Erklärung ist, dass nicht einfach Schüsse irgendwohin geknallt werden sollen.
Mit einem zweiten Schuss in einer nahegelegenen Mulde auf einen Baumstrunk zeigt er die brutale Wirkung eines normalen Jagdgeschosses auf. Es ist ein Durchschuss. Er sagt:
Mit dem Funk gibt er ihm Hinweise. «Zieh das orange Hutband an und gehe nach links.» Den Mann sieht man ganz schwach. Zurück auf den Ausgangspunkt. «Jetzt zieh die Weste an.» Etwas früher als vorher sieht man die Person aus dem Dickicht kommen. Wildhaber sagt:
Das Wichtigste an diesem Posten ist jedoch die Information über den Treibereinsatz bei einer Jagd. Mirko Calderara erklärt:
Jagdethik bedeutet Achtung, Anstand und Fairness gegenüber Wild und Mitmenschen. Jagdleiterkurse werden normalerweise jedes Jahr durchgeführt. Da in den vergangenen Jahren nichts normal war, führt die Revierjagd St. Gallen dieses Jahr zwei Kurse durch. Diese Kurse besuchen aktive Jagdleiter aber auch Aspiranten. Noldi Rossi, Projektkoordinator der Revierjagd St. Gallen, sagt:
Jäger und Hund sind ein Team
An diesem Samstagnachmittag brennt die Sonne so richtig stark auf die Köpfe der Jagdleiter. Der dritte Posten befindet sich bei der Lukas-Kapelle nahe dem Berggasthaus Sellamatt. Urs Büchler, kantonaler Wildhüter Kreis 6, und seine Hündin Luna sind bereit für die Informationen der Zusammenhänge beim Anschuss, Nachsuche und Fangschuss.
«Das Team Mensch und Hund ist nur so stark, wie das schwächere Glied», sagt Büchler, «und das ist meistens nicht der Hund», sagt er mit einem Augenzwinkern.
Büchler ist ein sehr erfahrener Hundeführer und erläutert die Problematik einer korrekten Nachsuche. «Es ist wichtig, dass sich der Jäger den Anschuss einprägt, aber nicht betritt.» Hinter Büchler liegt auf der Mauer ein Alttierhaupt.
Er demonstriert, wie ein Fangschuss angebracht wird. «Beim Erlösen des Tieres muss das Kleinhirn getroffen werden, nur so stirbt das verwundete Tier schnell.» Die Jagdleiter hören Büchler interessiert zu und versammeln sich anschliessend um den Wildhüter. Jetzt ist fachsimpeln angesagt.
Bäume und Sträucher sind kein Kugelfang.Jagdleiter sind in der Verantwortung Themen am Posten 1 sind die Waffenwirkung, die Sicherheit und die Erste Hilfe auf der Jagd. «Es ist in der Verantwortung des Jagdleiters, die Jäger über die Sicherheit zu informieren», sagt Wildhaber mit Nachdruck. Er zeigt zu einer Baumgruppe hinauf. Dort steht fast nicht sichtbar eine Person.
Ein Hutband ist kaum sichtbar, besser ist eine Warnweste, ganz gut wäre eine Warnjacke. Dem Rotwild sind Tarnfarben egal, die sehen eine einheitliche weisse Fläche.Signale müssen klar und sichtbar angebracht sein Die Tarnfarben sind für die Jäger und Treiber, damit sie im Wald und im Dickicht zu erkennen sind. Nach der Demonstration von Rolf Wildhaber disloziert die Gruppe mit Dackel Juna zum zweiten Posten. Themen sind hier die Organisation der Treiber, Signale und Schützenstände. Silvan Eugster, Wildhüter Ausserrhoden und Mirko Calderara, kantonaler Wildhüter Kreis 1, haben einige Utensilien mitgebracht und erklärten den Jagdleitern dieses sehr komplexe Thema. Mit Beispielen zeigen sie auf, wie ein Schützenstand hergerichtet werden kann. Wichtig sind auch die Signale. Diese müssen klar und gut sichtbar angebracht sein.
Der Treibereinsatz muss im Einklang mit den Schützenständen geplant sein.Die Treibjagd ist eine Jagdart mit mehreren Treibern und Hunden. Mit dieser Jagdart wird Rehwild, Fuchs, Hase und Wildschwein bejagt. Kurs bietet auch eine Möglichkeit zur Vernetzung Am Morgen des Jagdleiterkurses war Theorie im Berggasthaus Sellamatt angesagt. Sepp Koller, kantonaler Wildhüter Kreis 2, erläuterte die wichtigsten Aufgaben eines Jagdleiters. Mirko Calderara berichtete über die verschiedenen Arten der Gemeinschaftsjagden. Ein weiteres Thema am Morgen wurde von Silvan Eugster präsentiert. Er referierte vor den rund 50 Jagdleitern über Jagdethik, Wildbrethygiene und Hundewesen.
Einer der wichtigsten Gründe für diesen Jagdleiterkurs ist die. Vernetzung untereinanderDenn das Rotwild bleibt nicht einfach in seiner Region, sondern wandert, auch über die Kantonsgrenze hinaus. Der wichtigste Grundsatz der Jagdleiter ist es, den Jagdverlauf während des Jahres zu steuern. Für die meisten Reviere ist der Herbst die wichtigste Jagdzeit. «Dank der guten ganzjährigen Betreuung des Jagdleiters, legt er die Grundlage für eine reibungslose Herbstjagd», sagt Rossi.